Anfang September hat Gabriele Regina Overwiening, Kammerpräsidentin von Westfalen-Lippe, am Klinikum in Borken eine neue Apotheke eröffnet. Das sorgt offenbar für Gesprächsstoff, wie die Borkener Zeitung berichtet. Damit gebe es jetzt neun Apotheken in Borken. Die neue befindet sich im Erdgeschoss des Facharztzentrums. Laut Zeitungsbericht sorgt das für massiven Unmut bei den eingesessenen Borkener Apothekern, denn der Standort gelte als höchst lukrativ.
Der Borkener Apotheker Jürgen Robert fühlt sich laut Zeitungsbericht ausgebootet. Seit sieben Jahren sei er in Gesprächen mit der Klinikleitung gewesen. Robert, der unter anderem die Stern-Apotheke in der Goldstraße und die Easy-Apotheke im Kuhm-Center betreibt, sah sich schon am Ziel. „Im Nachhinein war ich blauäugig“, zitiert die Borkener Zeitung den Apotheker. „Das ist nicht fair gelaufen.“ Auf Anfrage von APOTHEKE ADHOC wollte er sich nicht mehr dazu äußern. Er sei „nicht glücklich“, dass er damit in die Regionalzeitung gekommen sei.
Overwiening sagte der Zeitung, sie habe sich mit einem Konzept bei der Geschäftsführung des Klinikums beworben, „und damit konnten wir überzeugen“. Für die Ausarbeitung habe sie eine Architektin beauftragt und das Ergebnis dann bei Aufsichtsrat und Geschäftsführung präsentiert. Ein Zusammenhang zu ihrer berufspolitischen Funktion bestehe in keiner Weise: „Die Kammer und das Krankenhaus haben keinerlei Berührungspunkte“, sagt sie.
Gegenüber APOTHEHE ADHOC ergänzt ein Kammersprecher: „Aus Sicht der AKWL gibt es keinerlei Zusammenhang zwischen der Apotheke in Borken und der ehrenamtlichen Tätigkeit von Frau Overwiening als Kammerpräsidentin. Allenfalls den folgenden: Frau Overwiening steht für eine starke heilberufliche Ausrichtung der Apotheke. Mit Blick auf Barrierefreiheit, Diskretion in der Beratung etc. setzt die neue Apotheke ganz sicher Maßstäbe.“
Das Klinikum selbst antwortet der Borkener Zeitung schriftlich: Man bedauere es, „dass es offenbar hinsichtlich der Vermietung der Räumlichkeiten der neuen Apotheke bei einigen Interessenten zu Irritationen gekommen ist“. Kliniksprecher Tobias Rodig verweist darauf, dass es sich „nicht um einen ausschreibungspflichtigen Vorgang“ handele. Darüber hinaus werde man sich „öffentlich nicht weiter zur Vermietung der Räumlichkeiten äußern“.
Die Entscheidung über die Vermietung war Sache der Geschäftsführung, sagte Klaus Ehling, Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Westmünsterland, der Zeitung. „Solche Themen erreichen uns im Aufsichtsrat gar nicht“, sagt er. Auch er erklärte, dass es bei Vermietungen „normalerweise keine Ausschreibung“ gebe. Gleiches gilt für die Vermietung von Facharztpraxen.
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