Suchmaschinen

Google zählt Apotheken-Passanten

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Berlin -

Die eigenen wirtschaftlichen Kennzahlen zu kennen, ist für jeden Apothekenleiter unerlässlich. Wer auch noch weiß, wie gut die Geschäfte der umliegenden Konkurrenz laufen, steht um so besser da. Früher schickten Apotheker eine PKA, die für ein paar Stunden die Kunden und angelieferten Großhandelswannen zählen musste. Heute hilft Google – ob die Apotheke will oder nicht.

Der Internetriese bietet für seinen Service „Goolge Places“ in der Suchübersicht neuerdings die Statistik „beliebte Zeiten“ an. Dabei wird stundengenau angegeben, wann die meisten Passanten an diesem Ort waren. Das Säulendiagramm gewährt dabei aber nur einen relativen Vergleich, absolute Zahlen werden nicht ausgegeben.

Die Statistik beruht auf den Bewegungsdaten von Nutzern mit einem Google-Account. Wenn diese ihren Standortverlauf aktiviert haben, werden die Daten automatisch den Orten zugeordnet. In der Desktop-Suche von Google erscheint dann neben Anschrift, Kontaktdaten und Öffnungszeiten die Statistik zu den beliebtesten Besuchszeiten. Angezeigt wird der aktuelle Wochentag, andere Tage lassen sich per Klick ebenfalls einsehen.

Aussagen über die Geschäftstätigkeit liefert die Statistik allerdings nur bedingt. Gezählt werden lediglich Google-Nutzer, die sich physisch an diesem Ort aufgehalten haben – und ihr Mobilgerät dabei hatten. Ob sie das Restaurant, Café oder eben das Geschäft tatsächlich aufgesucht und dort auch noch etwas gekauft haben, geht aus dem Diagramm nicht hervor. Nutzer erhalten nur Informationen über Stoßzeiten. Google selbst hat über die Verweildauer dagegen schon genauere Daten. Aufgrund der personalisierten Konten weiß Google sogar, welche konkrete Person sich beispielsweise in einer Apotheke aufgehalten hat.

Unklar ist, wonach Google die Orte auswählt, zu denen Besuchszeiten angezeigt werden. Selbstbestimmt erfolgt dies nicht: Die Apotheke am Königsacker im hessischen Viernheim hat sich laut Inhaber Dr. Hans Christian Hotzel jedenfalls nie für den Service angemeldet. „Heute können Sie nichts mehr machen, ohne dass es in irgendeiner Datenbank auftaucht“, so der Apotheker. Seine eigenen Informationen seien jedenfalls viel genauer, so Hotzek augenzwinkernd.

Google-Nutzer können sich für ihr Profil den gespeicherten Standortverlauf anzeigen lassen. Die Statistik lässt sich für jeden beliebigen Kalendertag aufrufen. Einzelne Einträge können auch vom Nutzer selbst gelöscht werden, wenn er in seinem Profil keine Spuren an bestimmten Orten hinterlassen will.

Wie auch immer Google die „Places“ auswählt, an denen Besucher gezählt werden, sehr verbreitet scheint das Angebot noch nicht zu sein. Bei einer Stichprobensuche gab es keine weiteren Apotheken mit einer Angabe der beliebten Zeiten; selbst an hochfrequenten Orten. Vielleicht kommt es auf die Geschäfte im Umfeld an – oder Apotheken sind für Google nicht so interessant.

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