Um in Schleswig Holstein und Hamburg die Versorgung mit Grippeimpfstoffen zu sichern, wurde nun eine Übergangsregelung festgelegt. Ein Zusatzvertrag zwischen der AOK Nordwest und Novartis soll Versorgungsengpässe verhindern. Novartis wird nun auch die Grippeimpfstoffe Optaflu und Fluad rabattieren.
Novartis hatte bereits vor der Absprache mit der AOK die Apotheken darüber informiert, dass anstelle des nicht lieferbaren Rabattimpfstoffs Begripal für Patienten ab 18 Jahren Optaflu und für Patienten ab 65 Jahren Fluad abgegeben werden soll. Für Kinder und Jugendliche kann auf jeden Impfstoff ausgewichen werden, der für diese Altersgruppen indiziert ist.
Optaflu und Fluad soll ab dem 24. September lieferfähig sein. Was passiert, wenn sich dieser Termin verschiebt, wurde nicht besprochen. Bislang sind die Impfstoffe vom Paul Ehrlich Institut (PEI) noch nicht freigegeben.
Zudem würde mit Optaflu ein neuartiger Grippeimpfstoff im großen Umfang verimpft werden. Denn Optaflu wird, anders als die herkömmlichen Impfstoffe, nicht mit Hühnereiern, sondern mithilfe von MDCK-Zellen hergestellt. Diese zeigten im Tierversuch allerdings tumorigene Wirkung. Da allerdings der Impfstoff später keine intakten Zellen mehr enthält, soll auch das Risiko für Tumoren dem PEI zufolge gleich null sein.
Der Vorsitzende des Hamburger Apothekervereins, Dr. Jörn Graue, befürchtet allerdings, dass die Versicherten als „Versuchskaninchen“ dienen sollen. Laut Graue sei der Ausgang der Ausschreibung „verheerend“, denn Ärzte, Apotheker und Patienten seien nun durch die Versorgungsengpässe verunsichert.
In Bayern sieht man es entspannt. Auf Anfrage bei der AOK Bayern heißt es, dass Begripal ab der 45. Kalenderwoche in vollem Umfang zur Verfügung stehe. „Damit kann die Grippeimpfung in Bayern zwar später als gewohnt beginnen, aber noch im optimalen, vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Zeitfenster bis Ende November durchgeführt werden. Somit besteht derzeit kein Anlass zur Beunruhigung.“
APOTHEKE ADHOC Debatte