Kommentar

Offizin oder Taxi?

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Berlin -

In einer Welt mit Fachkräftemangel haben sich Flüchtlinge aus aller Welt beinahe unmerklich unersetzlich gemacht: Überall in Deutschland hoffen Apotheker, dass der Mensch, der vor einigen Monaten zum ersten Mal vielleicht ein bisschen schüchtern in seiner Offizin stand, in Deutschland bleiben darf. Sie hoffen, dass er oder sie schnell Deutsch lernen und die schwierige Gleichwertigkeitsprüfung schaffen wird.

Es ist eine Win-win-Situation: Der eine bekommt einen hochqualifizierten Mitarbeiter, der andere die Chance, in der Fremde Fuß zu fassen. Mit unglaublichem Fleiß nutzen viele Flüchtlinge jede freie Minute, um Deutsch zu lernen und wieder in ihren Beruf einsteigen zu können. Die meisten von uns wären an einem Arbeitsplatz in China oder Südamerika hilflos aufgeschmissen.

In vielen Apotheken wälzen sich Unkundige durch die deutsche Bürokratie, macht so mancher Apotheker Überstunden, um sich in schwierige Gesetze einzulesen. Die Kollegen machen „ihrem“ Flüchtling Mut, lassen sich ihrerseits vom Durchhaltevermögen anstecken. Hört man sich diese Geschichten an, erscheinen Deutschlands Apotheken plötzlich als kleine Biotope der Integration.

Eine Behörde, die Menschen Briefe schreibt, die schwer verständlich sind, braucht niemand. Natürlich halten sich die Beamten nur an die Gesetze, aber auch hier darf man vielleicht einmal eine Frist verlängern, bis die Sache mit dem Dokument einwandfrei geklärt ist. Bahir Barna aus der Bären-Apotheke in Erkrath hat eine Aufenthaltsgenehmigung und eine Arbeitserlaubnis. Er ist ein Gewinn für die Gesellschaft, wenn alles glatt gelaufen wäre, wäre der Afghane bald schon ein richtig guter deutscher Apotheker. Nun, so sagt sein Chef, könne er bestenfalls Taxi fahren. Er könnte ja den Amtsschimmel eine Runde spazieren fahren.

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