Stück für Stück kaufte Christian Hangen in Hessen mehrere Apotheken. Bevor die vierte den Verbund vervollständigte, entschied er sich für einen einheitlichen Auftritt. Die verschiedenen Marken- und Farbwelten passten ihm nicht und aus Sonnen- oder Schloss-Apotheke wurden „Christians Apotheken“. Auch im Verkaufsraum fährt er mit Offizinmanagerinnen, die an einer Kasse sitzen, ein anderes Konzept.
„Es war meine beste Entscheidung, alle Apotheken unter einer Marke laufen zu lassen“, sagt der Inhaber der Betriebe in Alheim, Niederaula, Eschwege und Rotenburg an der Fulda. „Ich hatte drei verschiedene Logos und musste alles immer wieder von vorne anfassen.“ Dazu zählten etwa Flyer, Bonus-Chips, Kugelschreiber oder das breite Sortiment an Eigenmarken. Vor fast drei Jahren vereinheitlichte er das Konzept – die ursprünglichen Namen der Apotheken mussten weiche, die vier „Christians Apotheken“ entstanden.
Bei der Suche nach einem geeigneten Logo entdeckte Hangen online zwei stilisierte tanzende Männchen, die wie ein Baum aussehen. „Ich habe das Logo für 25 Euro im Internet gekauft.“ Eine Bekannte sei Kinderbuchillustratorin und habe aus seinem Antlitz eine Art Comicbild gemalt, das er jetzt für Eigenmarken verwendet und auf die Lieferfahrzuge geklebt hat. Dass sein eigenes Gesicht durch die Region fährt, stört ihn nicht. „Da habe ich kein Problem mit.“
Die Dachmarke komme gut an: „Die Kunden nehmen es wahr und sprechen uns darauf an.“ Der Gedanke dahinter sei, dass ein großer Verbund erfolgreich zu sein scheine, mutmaßt Hangen. Nach dem Motto: „Wenn es vier davon gibt, muss es gut sein. Ich merke das unter anderem an den Bewerbungen, die Apotheken scheinen für neue Mitarbeiter interessant zu sein.“ Er erhalte etwa Initiativbewerbungen, die er vorher nicht bekommen habe.
Für Kundenbindung sorgt bei Hangen auch das Angebot an Bonus-Chips. „Früher waren das die Taler.“ Auf die Sammelmarken seien „die meisten Leute schon sehr heiß“, sagt er. Ab einem Einkauf von OTC- oder Freiwahlprodukten gibt es etwa pro 10 Euro Einkaufswert einen Chip. Für zehn Stück gibt es für Kundinnen oder Kunden entweder fünf Euro oder Prämien. Begehrt seien die Prämien – besonders unter Großeltern, wie der Apotheker erklärt. „Ich lege Wert auf hochwertige Produkte, Lego läuft am Besten, das ist irre, wie die Omas die sammeln.“
Angeboten werden auch Gutscheine von lokalen Einzelhändlern. Auf die Idee ist Offizinmanagerin Eva Holzhausen gekommen. Die Angestellte leitete den früheren Schlecker-Markt und sitzt bei Hangen jetzt unter anderem an der Check-out-Kasse nach dem Vorbild der Easy-Apotheken. „Das habe ich mir dort abgeschaut. Ich möchte sie nicht mehr missen.“ Hangen beschäftigt mehrere Mitarbeiterinnen in dieser Funktion: Die Offizinmanagerinnen sorgen in den Apotheken dafür, dass der Verkaufsraum ordentlich ist, die Warenpräsentation passt oder die Preise richtig ausgezeichnet sind.
Im Backoffice arbeitet in den Apotheken dafür nur eine PKA pro Betrieb, die sich auf ihre Tätigkeiten konzentrieren kann. „Pharmazeutisches Personal ist sehr kostspielig“, sagt Hangen. Dazu kommt, dass mit den Offizinmanagerinnen immer jemand vorne präsent ist, wenn Kundschaft die Apotheke betritt. „Da fühlt man sich gleich wohl.“