Der Ausfall der Warenwirtschaft von CGM Lauer hat in Apotheken für Chaos gesorgt. Während einige Kolleg:innen den Kundendienst rechtzeitig erreichen oder sich selbst helfen konnten, ging in anderen Betrieben so gut wie gar nichts.
„Der erste Arbeitstag im neuen Jahr startet mit einem kompletten Systemausfall in Deutschland“, postete PTA Corinna Huber heute bei Instagram. Sie arbeitet in der Inntal-Apotheke im oberbayerischen Töging – und dort blieben die Bildschirme am Morgen einfach aus. „Heute früh kam ich in die Apotheke und alle Bildschirme waren schwarz, das ist schon mal kein gutes Zeichen“, berichtet sie.
Dann habe man relativ schnell gemerkt, dass man das Problem nicht lösen könne und bei der Hotline von CGM Lauer angerufen. „Irgendwann haben wir dann zu zweit parallel angerufen, doch bis 9.20 Uhr ist gar nichts passiert – außer dass wir nach zwei Minuten aus der Leitung geschmissen wurden.“
Dann sei eine Ansage gekommen, dass man eine andere Nummer anrufen und eine Nachricht hinterlassen solle – man werde dann zurückgerufen. Doch diese Nummer sei offenbar falsch gewesen, jedenfalls sei man dort gar nicht erst durchgekommen. „Dann haben wir E-Mails geschrieben und Fax und alles, was uns so eingefallen ist.“
Währenddessen habe sie selbst versucht, die falsche Nummer in der Installationsdatei „Module.ini“ zu korrigieren, so wie Betroffene aus anderen Apotheken es beschrieben hatten. Das sei zwar gelungen, doch als sie den Server wieder hochfahren wollte, ging überhaupt nichts mehr.
Vom Unternehmen habe es lange überhaupt keine Lebenszeichen gegeben. „Und das Schlimmste ist, dass Lauer es nicht hinbekommen hat bis 11 Uhr ein Fax oder eine E-Mail oder irgwas zu schicken. Die wussten ja seit gestern schon dass nichts mehr geht!!“ Dann sei irgendwann ein Fax gekommen mit der Anweisung, wie man die Notkasse anschalten könne.
Unter diesen Umständen habe man irgendwie versucht, den Apothekenbetrieb am Laufen zu halten. Statt der üblichen fünf Kassenplätze sei nur eine Notkasse in Betrieb gewesen, weshalb sich vor der Apotheke eine lange Schlange bildete und die Kunden lange warten mussten. „Die Kunden haben sich vor der Tür ‚gestapelt‘ und waren natürlich sauer, dass sie so lange warten müssen.“ Während das Team alles versucht habe, um die Technik wieder an den Start zu bekommen, hätten einige Patientinnen und Patienten auch noch patzig reagiert. „Sie hatten leider absolut kein Verständnis für die Situation.“
Doch die Sache mit der Notkasse war auch nur eine halbe Lösung. Tilgungen ließen sich nicht abschließen, auch Verfügbarkeitsabfragen und Bestellungen waren nicht möglich, deshalb musste das Telefon erneut zum Telefonhörer greifen. „Ich hatte eine Kundin, die aus dem Krankenhaus entlassen wurde und zwei Betäubungsmittel brauchte. Ich kann ja nur telefonisch beim Großhandel bestellen – und da kam die Ansage: Die aktuelle Wartezeit beträgt 109 Minuten.“
Und als ob all das noch nicht genug war, seien irgendwann auch noch Telefon und Internet kurzzeitig ausgefallen. Noch hofft das Team auf eine baldige Lösung. Seit zweieinhalb Stunden hänge man jetzt in der Hotline, bislang habe niemand helfen können. Wenigstens ein Glas Sekt (alkoholfrei!) habe man sich eingeschenkt, um den Tag irgendwie zu überstehen. „Wir sind nervlich schon komplett am Ende.“
APOTHEKE ADHOC Debatte