Trauerfarbe und Aufklärung

Nur noch Klappendienst: Inhaberinnen protestieren

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Berlin -

Geschlossene Apotheken und Arztpraxen: Heute protestieren verschiedene Heilberufler:innen gegen das geplante GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG). Die Betriebe bleiben zu und die Kund:innen werden nur über die Klappe versorgt und über die Situation aufgeklärt. „Die Arbeit macht mir Spaß, aber wegen der ganzen Situation rund herum würde ich am liebsten morgen aufhören“, sagt Apothekerin Anne-Kathrin Haus.

Während die Landesapothekerverbände (LAV) nur vereinzelt eine Schließung für kommende Woche planen, haben sich Inhaber:innen spontan für Protestaktionen entschieden: Haus hält heute ihre Corvinus-Apotheke in Colbitz geschlossen. Kund:innen erhalten ihre Arzneimittel nur über die Notdienstklappe. Die Schaufenster sind schwarz verhängt. Sie selbst wird hauptsächlich draußen stehen, um die Wartenden über die Gründe des Protests zu informieren. Verärgern will sie ihre Kundschaft nicht: „Ich will nicht einfach nur schließen, sondern die Situation erklären.“ Zudem werde etwas zu Trinken gereicht.

„Wer versorgt Sie im Notdienst?“

Haus will mit ihrer Aktion ein Zeichen setzen. Auch die Praxis schließe heute, sagt sie. Der Klappendienst sei spontan geplant worden. „Ich habe noch einen Flyer entworfen.“ Außerdem weist ein Aufsteller vor der Apotheke auf die Missstände hin: „Was wäre, wenn wir nicht da wären?“, heißt es darauf. „Wer versorgt Sie im Notdienst?“ Die Inhaberin fordert, das GKV-FinStG zu stoppen. „Lasst uns nicht sterben“, lautet ein eindringlicher Appell.

Alter Skoda statt Porsche

Die Apothekerin will den Menschen erklären, dass die Vorstellung vom wohlhabenden Apotheker nicht auf jeden zutrifft. Eine „reiche Apothekerin“ sei sie sicher nicht. Statt eines Porsches stehe bei ihr ein „alter Skoda“. Vor etwas mehr als fünf Jahren übernahm sie die Apotheke – und sei mit der Entscheidung im Zwiespalt. Allein die Arbeit und der Kontakt mit den Kund:innen und Patient:innen betrachtet, sei es genau die richtige Wahl gewesen. Doch der Rest mache die Situation schwierig. „Ich will nicht jammern, sondern meine Mitarbeiter ordentlich honorieren können. Aber das System kippt bald.“

Protest im Gesundheitswesen unterstützen

Auch Daniela Hänel protestiert heute gegen die geplanten Sparmaßnahmen. Ihre Linda Apotheke in der Nordvorstadt Zwickau bleibt geschlossen, das Licht bleibt aus und nur Notfälle werden versorgt. „Heute unterstützen wir alle Protestierenden im Gesundheitswesen“, sagt sie. Die Apothekerin versorgt und informiert die Kund:innen ganz in schwarz gekleidet. „Die ersten Kunden sind ebenfalls betroffen“, sagt sie. Sie hätten selbst kleinere Geschäfte und überlegten, ob sie schließen werden. „Keine Lebensfreude mehr.“ Vor der Eingangstür steht auf dem Aufsteller: „Uns wird nicht nur Miete, Strom und Gas erhöht, auch Lauterbach will uns ausrauben. Zu Tode gespart für Politik und Krankenkassen!“.

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