Eingeschränkter Service wegen Corona

Noweda streicht Retouren und kürzt Auftragsteilung

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Berlin -

Die Corona-Krise stellt auch die Großhändler vor besondere Herausforderungen. Weil die Bestellungen der Apotheken an einigen Tagen um bis zu 40 Prozent steigen, zieht die Noweda jetzt die Reißleine. Beim Bestellprozess und den Lieferungen gibt es einige Einschränkungen – Retouren werden bis auf Ausnahmen komplett gestrichen.

Die Noweda trage in der aktuellen Ausnahmesituation wie die Apotheken „als Unternehmen der kritischen Infrastruktur“ eine besondere Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln. Daher sieht sich der Großhändler gezwungen, „Prioritäten und Abläufe in dieser Ausnahmesituation anpassen“.

Eine der größten Einschränkungen betrifft die Retouren. Hierzu erklärt der Großhändler gegenüber den Apotheken: „Aufgrund des hohen Auftragsvolumens weisen wir darauf hin, dass wir ab sofort keine Retouren mehr annehmen können. Eine Ausnahme gilt für Mängelrügen, die innerhalb von 14 Tagen bei uns eingehen.“

Wegen der stark gestiegenen Nachfrage könne es zudem derzeit zu Verspätungen bei der Auslieferung kommen. Das gilt laut Schreiben auch für Überweisern. „Sollte das Auftragsvolumen auf dem derzeitigen hohen Niveau bestehen bleiben und Belegschaften unserer Betriebe aufgrund von Erkrankungen stark dezimiert werden, behalten wir uns vor, Randsortimente wie zum Beispiel Kosmetika von der Belieferung auszunehmen“, kündigt die Noweda an.

Im Bestellprozess gibt es unter anderem Abstriche bei der Erreichbarkeit. Die Erklärung der Noweda: „Um die Versorgung weiterhin zu gewährleisten, arbeiten derzeit alle verfügbaren Mitarbeiter der Noweda einschließlich des Personals aus Servicebereichen und der Verwaltung daran, alle Bestellungen schnellstmöglich zu kommissionieren und an die Apotheken auszuliefern.“

Aufgrund der hohen Auftragszahlen werden ferner die Auftragsteilung reduziert. Möglich ist jetzt zum Beispiel eine einfache Teilung Normalauftrag und Automatenauftrag. Auch Verbundlieferungen werden temporär eingeschränkt. Dies sei ebenfalls der erheblich gestiegenen Nachfrage geschuldet, so die Noweda.

Die Genossenschaft bittet ihre Mitglieder auch noch einmal dringend darum, die Transportwannen nach dem Ausräumen zeitnah den Fahrern wieder mitzugeben. „Wir sind zur Aufrechterhaltung unserer Lieferfähigkeit auf die Rückgabe der Wannen angewiesen.“ Vor kurzem hatte die Noweda die Verbundlieferungen vollends einstellen müssen, weil nicht mehr genug Wannen in den Niederlassungen waren.

Die Noweda schließt ihr Schreiben mit einem Appell an die Kunden: „Sehr geehrte Frau Apothekerin, sehr geehrter Herr Apotheker, wir sind uns bewusst, dass die vorstehend genannten Maßnahmen und Regelungen die gegenwärtige Situation für Sie und Ihre Teams zum Teil nicht einfacher machen. Gleichwohl sind sie erforderlich, damit wir unseren gemeinsamen Versorgungsauftrag auch in den kommenden, sicher nicht leichten Wochen und Monaten erfüllen können. Wir rechnen daher fest mit Ihrem Verständnis. Bitte bleiben Sie gesund.“

Gestern hatte bereits Marktführer Phoenix Einschränkungen bei den eigenen Leistungen angekündigt: Betroffen sind im Grunde dieselben Bereiche: eingeschränkte Erreichbarkeit, gestraffte Bestellprozess und in diesem Fall zusätzliche Gebühren für Kleinstbestellungen. Verbund wird als Service vorübergehend eingestellt und im Randsortiment könnte es zu Einschnitten kommen. Auch für wahrscheinliche Lieferverzögerungen in den nächsten Tagen entschuldigt sich der Großhändler schon vorab. Retouren werden auch bei den Mannheimern vorerst gestrichen. Und auch hier werden die Kunden gebeten, die Wannen möglichst schnell zurückzugeben.

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