Selbst die eigenen Kunden zweifeln

Noweda-Botendienst: Die Skepsis überwiegt

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Berlin -

Die Noweda will für die Apotheken den Botendienst übernehmen und hat mit dem Angebot für mehr Unruhe gesorgt als in Essen erwartet. Die Abda hat den Vorstoß heftig kritisiert, Juristen streiten über die Zulässigkeit. Doch wie kommt das Angebot überhaupt bei den Apothekern an? Laut einer aktuellen aposcope-Befragung ist eine Mehrheit eher skeptisch.

Apotheken, die Kunden bei der Noweda sind, können die Übernahme des Botendienstes gegen eine Fixpauschale sowie Gebühr pro Auslieferung als Service buchen. Die Fahrer des Großhändlers beliefern die Endkunden nach der letzten Tour. Rezepte müssen laut Noweda-Chef Dr. Michael Kuck immer vorab in der Apotheke vorliegen und eine pharmazeutische Beratung stattgefunden haben.

In der Apotheke ist die Begeisterung verhalten: Lediglich 3,5 Prozent finden das Konzept sehr gut, 9,4 Prozent gut, immerhin noch 15 Prozent wählten „eher gut“. Die Zustimmung liegt damit in der Summe bei rund 28 Prozent. Kritisch äußern sich auf der anderen Seite aber 55 Prozent. Davon bewerteten jeweils 19 Prozent das Konzept als „eher nicht gut“ oder nicht gut und weitere 16 Prozent sogar als „überhaupt nicht gut“. Die Tendenz ist also negativ, wenngleich sich weitere knapp 17 Prozent der Befragten nicht sicher sind oder keine Angabe machten.

Für die Noweda kommt es natürlich vor allem darauf an, wie das Angebot bei der eigenen Kundschaft ankommt. Die Ergebnisse der Umfrage überraschen. Selbst in den Apotheken, die von der Genossenschaft beliefert werden, ist die Zustimmung nur unwesentlich höher: Ein Drittel (33 Prozent) von ihnen findet das Konzept gut, 54 Prozent schlecht. Bei den Nichtkunden ist das Verhältnis 26 zu 57.

An der Umfrage nahmen am 3. August insgesamt 202 verifizierte Apothekeninhaber, angestellte Approbierte und PTA teil. 79 von ihnen gaben an, dass ihre Apotheke bei der Noweda bestellt.

Ob das Angebot in der Praxis nachgefragt wird, muss sich noch zeigen. Die offenbar bestehende Skepsis in der Branche dürfte auch mit der harschen Reaktion seitens der Abda zu tun haben. Präsident Friedemann Schmidt hatte deutliche Kritik geübt und der Noweda indirekt unterstellt, sich an den Apothekern zu bereichern.

Ulrich Laut, Jurist bei der Hessischen Apothekerkammer, hatte zudem rechtliche Bedenken angemeldet. Der Verordnungsgeber habe eindeutig darauf hingewiesen, dass im Botendienst eingesetztes Personal dem Weisungsrecht des Apothekeninhabers unterstehen müsse. Das trifft aus seiner Sicht auf Fahrer der Noweda nicht zu.

Beim Großhändler sieht man die Weisungshoheit der Apothekenleitung auch bei externem Personal als gegeben an. „Der Dienstleister muss bereit sein, sich den Weisungen des Apothekeninhabers zu unterwerfen, und zwar nicht nur formal, sondern auch tatsächlich. Nur so ist die vom Verordnungsgeber geforderte Weisungshoheit sichergestellt“, sagte der von der Noweda beauftragte Rechtsanwalt Dr. Morton Douglas.

Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hatte gegenüber APOTHEKE ADHOC geäußert: „Die Zustellung von Arzneimitteln durch Boten der Apotheke ist in der Apothekenbetriebsordnung geregelt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der engen Bindung an die versorgende Apotheke und der Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Rezeptprüfung und Beratung durch das pharmazeutische Personal der Apotheke. Ob es sich bei einem bestimmten Geschäftsmodell um Botendienst im Sinne der Apothekenbetriebsordnung handelt und dieses den rechtlichen Anforderungen entspricht, muss im jeweiligen Einzelfall von den zuständigen Behörden im Rahmen der Überwachung geprüft und entschieden werden.“

 

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