BTM-Formretax

Novitas: Retax-Hotline für Versicherte

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Berlin -

Die systematische Überprüfung von Betäubungsmittel-Rezepten gerät immer mehr zum öffentlichen Schlagabtausch zwischen Apothekern und der Novitas BKK. Die Apotheker verteilen Informationszettel an die Versicherten von Betriebskrankenkassen, die bei der Kontrolle der BTM-Rezepte besonders rigide retaxieren. Im Zweifel werden die Patienten mit ihrem Rezept zurück zum Arzt geschickt. Jetzt schießt die Novitas BKK zurück: Wenn Versicherte von Apotheken auf das Thema BTM-Retax angesprochen werden, sollen sie sich bei der Kasse melden.

 

In der aktuellen Ausgabe ihrer Mitgliederzeitschrift stellt die Krankenkasse die Problematik aus ihrer Sicht dar: Derzeit prüfe man systematisch 60.000 BTM-Rezepte aus den beiden vergangenen Jahren. Denn präzise Angaben seien gesetzlich vorgeschrieben und auch für die Sicherheit der Patienten unverzichtbar. Als Beispiel führt die Kasse eine Morphin-Verordnung an, bei der die Tageshöchstdosierung nicht angegeben war.

Die Novitas BKK erklärt ihren Mitgliedern auch, dass Apotheken bei fehlerhaften Rezepten ihren Anspruch auf Vergütung verlieren, und dass dies den Apotheken auch bekannt sei. Die Mehrheit der Apotheker halte sich den vorläufigen Prüfergebnissen zufolge aber an die Vorschriften, heißt es. Für sechs Cent pro Anruf können die Versicherten der Kasse ihre eigenen Erfahrungen von der Retax-Front schildern.

Die Novitas-Mitarbeiter im Call-Center bestätigen den Versicherten, dass derzeit auch kleinste Abweichungen von den Vorschriften beanstandet würden – etwa Abkürzungen bei Standardangaben. Solche Fehler abzustellen, ginge eben nur über das Geld, heißt es bei der Versicherten-Hotline. Deshalb werde jetzt ein „Rundumschlag“ gemacht.

Auch bei der Novitas BKK weiß man, dass eigentlich die Ärzte die Formfehler verschulden. Lieber würde man das Geld deshalb den Medizinern abziehen, bekommen die Versicherten erklärt. Aber die Apotheke habe eine Prüfpflicht. „Ich weiß, das kann man nicht nachvollziehen, aber wir sind die Sache angegangen und ziehen das jetzt durch“, lautet die Erklärung aus dem Call-Center.

Offenbar fürchtet man bei der Novitas auch, dass Versicherte der Kasse den Rücken kehren, wenn sie von Apotheken mit marginal falschen Rezepten zum Arzt zurückgeschickt werden. Bei der Hotline heißt es dazu, andere Kassen würden genauso verfahren. Die Ergebnisse ihrer systematischen Rezeptkontrolle will die Novitas noch in diesem Jahr bekannt geben.

 

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