Online wollen Kund:innen schnell und unkompliziert Antworten finden. Wer beispielsweise einen Termin für eine Impfung sucht, kann sich bei verschiedenen Systemen informieren. Noventi hat eine eigene Plattform für Corona-Impfungen – allerdings beklagen Inhaber, dass sie dort gelistet sind, obwohl sie den Service gar nicht anbieten.
Apotheken bieten mittlerweile zahlreiche Dienstleistungen an. Wer Impfungen im Repertoire hat, kann ein Online-System für die Terminvergabe nutzen. Dienstleister wie No-Q, Probatix und Apotermin (Pharma4u) haben entsprechende Tools entwickelt, aber auch Plattformen wie IhreApotheken.de, Gesund.de, Doctorbox und Wave (Pharma Privat) wollen entsprechende Funktionen anbieten. Die Landesapothekerverbände wiederum wollen mit Gedisa eine Terminbuchung auf ihrer Plattform integrieren, doch hier hakt es offenbar noch an der Integration der zugekauften Firma Apomondo.
Die Vielfalt ist kein Zufall, denn die Gebühren pro Buchung können schnell zu einem größeren Betrag wachsen. Noventi launchte Anfang des Jahres das eigene Impfportal Impfen-in-Apotheken.de. Unter dem Motto „Deine Apotheke impft“ können Verbraucher:innen im Suchfeld ihre Postleitzahl oder Stadt eingeben und einen Radius von ein, zwei, fünf oder zehn Kilometern wählen. „Finde hier teilnehmende Apotheken in Deiner Nähe“, heißt es auf der Startseite. Das Sternchen dahinter weist darauf hin, dass die Suche neben teilnehmenden Apotheken von Impfen-in-Apotheken.de auch Impfapotheken des Partners Gesund.de enthält.
Allerdings werden den Kund:innen auch Apotheken gezeigt, die gar keine Covid-19-Impfungen anbieten. Ein Inhaber aus Hessen beklagt, dass auch sein Betrieb dort aufgezeigt wird, obwohl er sich nicht angemeldet hat und nicht impft. Er habe deshalb Anrufe und Anfragen erhalten. Die Auflistung sorge dafür, dass sich die Apotheke rechtfertigen müsse, warum sie den Service nicht anbietet – das koste im stressigen Arbeitsalltag Zeit und Nerven.
Tatsächlich werden in dem Ort mehrere Apotheken aufgelistet. Kleingedruckt steht dabei nur: „Bei dieser Apotheke ist leider keine Terminbuchung möglich.“ Der Verbraucher wird nicht darüber aufgeklärt, dass dort gar nicht geimpft wird.
Ohnehin beteiligen sich noch nicht viele Apotheken an der Plattform. Wer Berlin als Suchbegriff mit einem Radius von zehn Kilometern eingibt, erhält insgesamt zwar 46 Treffer. Doch nur bei drei Betrieben kann man online einen Termin buchen. Doch auch hier leidet die von Online-Nutzern gewünschte „Bequemlichkeit“, denn die Buchung erfolgt über Gesund.de. Wer auf „Termin vereinbaren“ klickt, landet bei dem Partner und findet keine Informationen mehr zur Corona-Impfung. Im Kleingedruckten steht bei Impfen-in-apotheken.de, dass für die Terminbuchung dann ein Benutzerkonto angelegt werden muss.
Damit lässt sich der Zweck einer Terminbuchungsplattform kaum erfüllen. Doch gerade die Convenience in Kombination mit dem Echtzeitdatenabgleich sorgen für den Erfolg einer Plattform und zufriedene Kund:innen – auch auf Seiten der Apotheken. Die permanente Datenabfrage, ob und wann die Impfung angeboten wird, ist leichter zu bewerkstelligen, wenn alle Teilnehmer:innen ein System nutzen. Das Noventi-Impfportal arbeitet mit dem Praxisterminmanager Dubidoc der Firma Takuta aus Essen zusammen. Ein weiterer Partner ist Zava, bei dem Telemedizin-Partner sollen vorab Fragen zur Impfung geklärt werden können.
Für das Vermittlungsportal platzierte Noventi bereits eine Kampagne bei Bild.de. Gegenüber Apotheken wirbt das Unternehmen damit, mit der Plattform das gesamte Impfmanagement zentral abzubilden und zu organisieren. „Ihre Patientinnen und Patienten profitieren von einer zentralen Anlaufstelle mit digitaler Terminvereinbarung“, heißt es auf der Website. Die Terminvergabe soll nach gelieferten Impfdosen geschehen, die Taktung und Kapazität individuell anpassbar sein und der Ablauf papierlos.
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