10.000 Euro für Landapotheken Alexander Müller, 26.06.2013 15:28 Uhr
Notdienste sollen ab August extra vergütet werden. Die Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover hat ausgerechnet, wie die Apotheken im Einzelnen davon profitieren. Denn je nach Lage der Apotheke gibt es beträchtliche Unterschiede. Der Plan der Regierung, mit der Maßnahme Landapotheken zu stärken, scheint aufzugehen.
Die schwarz-gelbe Koalition will den Apothekern insgesamt 120 Millionen Euro zusätzlich für die Notdienste zukommen lassen. Dazu wird das Honorar ab August um 16 Cent pro Rx-Packung erhöht. Die so im Notdienstfonds gesammelten Gelder werden als Pauschale pro Notdienst an die Apotheken gezahlt. Deren Höhe hängt also von der Anzahl der abgerechneten Packungen und der geleisteten Notdienste ab. Derzeit geht man von etwa 250 Euro pro Notdienst aus.
Eine typische Apotheke leistet laut Treuhand Hannover 30 Notdienste pro Jahr und gibt in etwa 26.000 Rx-Packungen ab. Daraus ergibt sich, dass jede Apotheke bis Ende 2013 etwa 1800 Euro in den Notdienstfonds einzahlt und 3100 Euro für die Notdienste kassiert.
Am meisten profitieren Apotheken in ländlichen Gebieten. Die Treuhand geht von 31.500 Rx-Packungen jährlich aus. Bei 40 Notdiensten ziehen die Dorf-Apotheken jeweils 4200 Euro aus dem Notdienstfonds. Über den Zuschlag bei der Packungspauschale kommen dagegen nur 2100 Euro in den Topf.
Anders sieht es bei Apotheken in Ärztehäusern aus, die naturgemäß mehr Rezepte haben, aber aufgrund von Innenstadtlagen seltener Notdienste übernehmen müssen: 44.000 Rx-Packungen führen demnach zu einer Zahlung von 2900 Euro in den Fonds. Mit durchschnittlich 15 Notdiensten beträgt die Auszahlungssumme dagegen nur 1600 Euro.
Ebenfalls ein „Minusgeschäft“ machen Apotheken in Lauflagen. Wegen des höheren OTC-Anteils und weniger Notdiensten stehen Einzahlungen von 2400 Euro Auszahlungen von 1600 Euro gegenüber. Fazit der Treuhand: „Jede Apotheke erhält mehr Geld, zusätzlich gibt es eine Umverteilung zu Gunsten notdienstlastiger Apotheken.“
Die errechneten Zahlen betreffen nur den Zeitraum von August bis Dezember 2013. Im kommenden Jahr erhöhen sich die Werte entsprechend – ausgehend von stabilen Zahlen bei den Rx-Packungen und Notdiensten: Eine typische Apotheke erhält dann 7500 Euro für die Notdienste, eine Landapotheke sogar 10.000 Euro. Apotheken in Ärztehäusern und Lauflagen erhalten demnach 3750 Euro.
Laut ABDA-Zahlen leisten die Apotheken im Durchschnitt 21 Notdienste. Demnach wurden 2012 insgesamt 450.000 Volldienste zwischen 20 und 6 Uhr erbracht. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte ausgerechnet, dass Apotheken im Landkreis mit 73 Notdiensten pro Jahr bis zu 18.000 Euro erhalten, eine typische Stadtapotheke dagegen 2450 Euro.