1500 Apotheken vergessen Selbsterklärung Alexander Müller, 10.07.2014 08:58 Uhr
Rund 1500 Apotheken haben im vergangenen Jahr nicht alle Selbsterklärungen an den Nacht- und Notdienstfonds (NNF) abgegeben. Wenn sie die Informationen nicht bis zum 25. Juli an den Fonds melden, wird die Zahl der Rx-Packungen für das dritte und vierte Quartal 2013 vom NNF geschätzt. Etwa 2500 Apotheken wurden bereits geschätzt, weil sie für ganze Abrechnungsquartale überhaupt keine Daten geliefert hatten.
Bei GKV-Rezepten wird die Rx-Packungszahl automatisch über das jeweilige Rechenzentren an den NNF gemeldet – sofern es vom Apotheker bevollmächtigt wurde. Die Anzahl der an Selbstzahler abgegebenen Packungen muss über die Selbsterklärung gemeldet werden. Dazu wurde ein Muster 16-Rezept entwickelt, das die Apotheken über ihre Software selbst ausfüllen und bedrucken können. Einmal im Quartal müssen die Belege entweder an das Rechenzentrum oder direkt an den NNF geschickt werden.
Doch bei den 1500 Apotheken fehlen laut NNF-Geschäftsführer Rainer Gurski Selbsterklärungen für einzelne Monate. Diese erhalten nun – in Absprache mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) – letztmalig die Gelegenheit, die Belege nachzuliefern. Eine Strafgebühr soll es Gurski zufolge hierfür nicht geben. Erst wenn der NNF die Apotheken schätzt, fällt dafür eine Beabeitungsgebühr in Höhe von 46 Euro an.
Da pro Rx-Packung 16 Cent in den Fonds fließen, wird sich dessen Volumen um die nachgemeldeten Beträge erhöhen. Diese sollen bei der nächsten Ausschüttung verrechnet werden. Die Notdienstpauschale ist der Quotient aus der eingesammelten Summe und der Anzahl der geleistetetn Notdienste. Die Pauschale wird quartalsweise pro Notdienst ausgezahlt und betrug zuletzt 268,38 Euro.
Bis zum Monatsende müssen alle Selbsterklärungen beim NNF sein, sonst wird die Apotheke geschätzt. Dabei kann der NNF jetzt zusätzlich auf die bisher gemeldeten Packungen zurückgreifen: „Wir schätzen jetzt apothekenindividuell“, so Gurski. Der Algorithmus sei relativ kompliziert.
Apotheken, die für einzelne Quartale überhaupt keine Daten an den Notdienstfonds gemeldet haben, wurden bereits auf Grundlage allgemeinerer Berechnungen geschätzt. Für die Startmonate August/September betraf dies Gurski zufolge 890 Apotheken, im vierten Quartal noch einmal 321.
Im ersten Quartal 2014 wurden sogar 1342 Apotheken geschätzt. Hintergrund für den Anstieg ist, dass der NNF in den Startmonaten bei den Apotheken öfter nachgefragt und die Möglichkeit zur Nachmeldung gegeben hatte. Da sich die Abläufe mittlerweile eingespielt haben sollten, ist diese „Schonfrist“ nun zu Ende.
Das Gesamtvolumen im NNF für das erste Quartal betrug nach Abzug der Betriebskosten rund 27,9 Millionen Euro. Insgesamt wurden von Januar bis März 104.080 Volldienste geleistet. Für jeden Volldienst im ersten Quartal erhielten die Apotheken damit 268,38 Euro, nach 252,75 Euro im letzten Quartal 2013.