Neue Regelung in Hessen

Notdienst-Reform: „Rhythmus ist aus den Fugen geraten“

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Berlin -

Die Landesapothekerkammer in Hessen hat kürzlich die Notdienstregelungen reformiert. Zum einen wurde die Maximalentfernung zwischen zwei diensthabenden Apotheken erhöht, und zum anderen wird es künftig keine Notdienstkreise mehr geben. Die Einteilung erfolgt zu Jahresbeginn softwaregestützt. Einige Inhaber:innen ärgern sich über unplanbare Abstände und einen aus den Fugen geratenen Rhythmus.

So heißt es aus Inhaberkreisen: „Wer bisher mit einem festen Rhythmus planen konnte, hat ab kommendem Jahr unplanbare Abstände über den Berechnungszeitraum hinaus.“ Das bisher gut funktionierende System werde über den Haufen geworfen, nur um zu digitalisieren, ärgert sich ein Apotheker aus Hessen.

Mitunter komme es durch die Neuregelung vor, dass in einem Monat gar keine Dienste geleistet werden müssen, in anderen dafür aber umso mehr. „Dadurch, dass kein fester Rhythmus mehr existiert, fallen auch die festen Abstände bei den Filialapotheken weg und Inhaber:innen müssen teilweise innerhalb von vier Tagen zweimal in die Bereitschaft.“ Eine andere Inhaberin klagt über viele Wochenend-Notdienste durch die geänderte Verteilung.

Gerechte Verteilung

Die Unregelmäßigkeiten kommen durch die Berücksichtigung von Wochenenden und Feiertagen zustande. In der veralteten Regelung wurden diese nicht gesondert für eine gerechte Verteilung der Notdienste unter den Inhaber:innen herangezogen. Nun sollen die Dienste an solchen Tagen aber gleichmäßiger und somit auch gerechter verteilt werden.

Die Verteilung sei aber per Zufallsprinzip geregelt: „Keiner kennt die genaue Vorgehensweise der Notdienstregelung bis ins Detail“, so ein Inhaber aus Hessen. Er hätte sich mehr Informationen gewünscht: „Die Apothekerschaft wurde hier eindeutig zu wenig mitgenommen. Es kam ein Schreiben, dass es die neue Regelung gibt und fertig. Termine können zwar getauscht werden, aber es bleibt unübersichtlich“, so der Inhaber.

Missmanagement der Kammer

Zudem würde sich die Situation vor allem in kleinen Notdienstkreisen immer weiter veschärfen: „Im Landkreis Darmstadt-Dieburg haben wir beispielsweise die niedrigste Apothekendichte in ganz Deutschland. Gerade mal 18 Apotheken sind noch geöffnet. Demnächst muss aber eine schließen, das muss dann von den anderen Apotheken aufgefangen werden“, so der Apotheker.

Er verstehe nicht, dass das Problem des jahrelangen Missmanagements nicht schon viel früher angegangen wurde: „Die Apothekenzahlen sind rückläufig, das weiß man doch schon lange. Klar bedeuten die Neuregelungen der Notdienste für einige Kolleg:innen auch weniger Dienste, die endgültige Lösung kann es jedoch nicht sein.“

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