„Ich hab die Schnauze voll …“

Notdienst: Apotheker stürzt und wütet

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Berlin -

Notdienste können bei Apothekerinnen und Apothekern für Ärger sorgen. Ein Inhaber aus Nordrhein-Westfalen hat eine wilde Nacht hinter sich. Er ist vor Müdigkeit auf der Treppe gestürzt. Auch wenn glücklicherweise nichts Schlimmes passiert ist, war er sauer. Mit viel Wut im Bauch – auf Notdienstkund:innen, Krankenhausärzt:innen oder die Politik – verfasste er um 4 Uhr morgens einen emotionalen Beitrag auf Social Media und spricht damit vielen Kolleg:innen aus der Seele.

Gehetzt von der Notdienstklingel wollte der Apotheker schnell bei der Kundschaft sein. Zu schnell wie sich herausstellte, denn er stolperte und stürzte auf der Treppe. Mit verwundetem Knie und schmerzenden Kopf absolvierte er seinen Notdienst weiter. Doch der angestaute Ärger in ihm musste irgendwie raus. Und so fing er in den frühen Morgenstunden an, in einem Facebook-Beitrag über all das zu schimpfen, was ihn momentan ärgert.

Apotheker:innen werden respektlos angequatscht

Herausgekommen ist ein emotionaler energiegeladener Aufsatz mit dem Tenor: „Ich hab so die Schnauze voll“. Die Apotheken schlagen sich „die Wochenenden und Nächte im Dienst für eine zum großen Teil undankbaren Bevölkerung um die Ohren, welche uns und unsere Arbeit überhaupt nicht zu schätzen weiß. Jeder grenzdebile Schulabbrecher glaubt noch in der Nacht das Recht zu haben, uns respektlos anzuquatschen und zu kritisieren, provokant nach ‚Apothekenpreisen‘ und ‚Internet-Apotheken‘ zu fragen“, heißt es etwa darin.

Der Inhaber kritisiert „junge Krankenhaus-Ärzte“, die ihn „durch die sinnlose Verordnung von Cefixim (!!!) für einen unkomplizierten Harnwegsinfekt, nachts um 4:00 Uhr zu Erklärungen nötigen“. Er habe „die Schnauze voll, dass alles im Auftrag einer Politik durchziehen zu müssen, welche alles tut, um uns und unsere Existenzen zu vernichten“. Es handele sich um Minister, die er nicht einmal als Botenfahrer einstellen würde. Auch Kanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (beide SPD) kamen in dem Wutausbruch vor: „Ein Gesundheitsminister, welcher – bezogen auf uns – eindeutig psychopathologische Züge hat und gegen den uns niemand beisteht, abgesehen von leeren Worten einiger Provinz-Politiker. Ich könnte nur klatschen, aber nicht in die Hände!“

Abda hat Angst vor Konflikten

Weiter ging es mit der Abda, die ebenfalls nicht gut wegkam: „Ich hab die Schnauze voll von der höflichen und zurückhaltenden Art der Abda, welche noch immer Angst vor Konflikten hat und nicht begreift, dass wir in einem Land leben, in welchem andere Berufsgruppen mit Straßenblockaden und Erpressung der Reisemöglichkeiten der Bevölkerung pausenlos individuelle Vorteile erpressen. Während Landwirte die Straßen blockieren und Unfälle provozieren, übergeben wir unseren Protest auf einem Stick! Damit kann die teure Kartenaktion ohne großen Aufwand in den Müll geworfen werden. Wir übernehmen sogar die Entsorgungskosten für unseren eigenen Protest. Willkommen in Absurdistan.“

Kritisiert wurden auch „dm-Chefs“, Krankenkassen oder das E-Rezept. „Und ich hab sie zu voll, um mich für diesen Ausbruch zu entschuldigen“, schreibt er am Ende des Beitrags. Ein paar Stunden später zeigt sich der Apotheker versöhnlicher: „Anderen geht es wirklich schlimmer, ich durfte wenigstens nach Hause.“ Andere müssten trotz Blessuren und vielleicht einer leichten Gehirnerschütterung weiterarbeiten. „Ich glaube, die Stimmung der Kollegen spiegelt sich in meinem Ausbruch wider.“

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