Die Apothekengewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband TGL Nordrhein haben sich auf eine Erhöhung der tariflichen Nachtnotdienstvergütung geeinigt. Diese gilt für alle zum Notdienst berechtigten Berufsgruppen – Approbierte, Apothekerassistenten und Pharmazieingenieure. Ob der Nachtnotdienst finanziell oder mit Freizeit ausgeglichen wird, entscheidet gemäß Tarifvertrag der Arbeitgeber.

Mit dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheker (ADA) hatte die Adexa einen entsprechende Regelung schon für das Bundesgebiet vereinbart – mit Ausnahme von Sachsen. Rückwirkend zum Jahreswechsel wird laut dem neuen Bundesrahmentarifvertrag (BRTV) jede Stunde im Nacht- und Notdienst mit 8,50 Euro vergütet. Die Vergütung der übrigen Notdienstzeiten hat sich in Nordrhein wie auch im Tarifgebiet des ADA nicht verändert.

Adexa-Vize Tanja Kratt ist froh, dass nun auch für Nordrhein ein neuer Abschluss gelungen ist. „Obwohl die entsprechenden Tarifverträge nicht gekündigt waren, waren sich beide Tarifpartner einig, dass Handlungsbedarf bestand“, so Kratt. Die Leistung der Mitarbeiter in Nordrhein sei nicht weniger wert als im Rest des Landes.

Kratt kritisiert in diesem Zusammenhang den Sächsischen Apothekerverband (SAV). Von dort seien die Signale für eine Rückkehr in den Tarifverband noch immer sehr spärlich. „Bei den gegenwärtigen Klagen um Apothekernachwuchs ist das überhaupt nicht nachzuvollziehen“, so Kratt.

Der SAV war 1997 aus dem ADA ausgetreten, seitdem gilt der bundesweite Tarifvertrag im Freistaat nicht. Zuletzt gab es Hoffnung, dass der SAV unter neuer Führung zum Tarifverband zurückkehren könnte.

In Nordrhein stehen in diesem Jahr weitere Verhandlungen an. In der zweiten Jahreshälfte will die Adexa Kratt zufolge mit der TGL Nordrhein über einen neuen Gehaltstarifvertrag für 2016 sprechen.