116 Millionen Euro sind noch zu wenig Nadine Tröbitscher, 31.05.2017 14:06 Uhr
Dank der 16 Cent pro abgegebener verschreibungspflichtiger Packung hat der Nacht- und Notdienstfonds (NNF) im vergangenen Jahr etwa 116 Millionen Euro eingesammelt. An die Apotheken ausgeschüttet wurden 114,2 Millionen Euro. Im Jahr zuvor hatte der NNF knapp 115 Millionen Euro eingesammelt und 113 Millionen Euro verteilt. Der Zuwachs beruht auf der um 10 Millionen auf 727 Millionen gestiegenen Zahl von Rx-Packungen.
Im vergangenen Jahr leisteten die Apotheken insgesamt 415.598 Notdienste – 1413 weniger als im Vorjahr. In die Rechnung einbezogen wurden sogenannte Voll-Notdienste, die die Zeit von 20 Uhr am Abend bis sechs Uhr am nächsten Morgen abdecken.
Die Notdienstpauschale errechnet sich aus den von den Apotheken abgegebenen verschreibungspflichtigen Packungen, die bei 727 Millionen Einheiten lagen und den dazugehörigen von den Apotheken in den Fonds eingezahlten 16 Cent. Somit hat der NNF eine Gesamtsumme von etwa 116 Millionen Euro eingenommen. Ein Plus von etwa 1,5 Millionen Euro angesichts fast zehn Millionen mehr abgegebenen Rx-Packungen.
Bei den GKV-Rezepten erfolgt die Meldung an den NNF automatisch über die Rechenzentren. Die Anzahl der privat abgerechneten Rx-Packungen müssen die Apotheker selbst melden. Hierzu hat der Deutsche Apothekerverband (DAV) ein eigenes Rezept entwickelt. Die EDV kann die entsprechenden Daten auslesen, das Rezept kann dann bedruckt und in die normale Abrechnung gegeben werden. Alternativ können die Apotheker diese Daten auch selbst melden.
Kommen die Apotheken dieser Pflicht nicht nach, darf der NNF ihren Beitrag zum Fonds schätzen. Hier vermeldet der NNF eine erfreuliche Nachricht – die Schätzungen sind um etwa 38 Prozent gesunken. Auch die Widerspruchsquote sank weiter, statt 0,1 Prozent zum Vorjahr lag sie 2016 bei 0,00 Prozent. Insgesamt wurden nur sechs Widersprüche, denen drei stattgegeben wurde, dokumentiert. Der NNF ist mit einem hohem Verwaltungsaufwand verbunden, im Jahr 2016 wurden insgesamt 161.130 sogenannte Regelbescheide verschickt.
Ausgeschüttet wird daher nicht der ganze Betrag. Insgesamt werden abzüglich Verwaltungsaufwand etwa 114 Millionen Euro an die notdienstleistenden Apotheken ausgezahlt. Im Vergleich zum Vorjahr erhalten Apotheken 275,02 Euro pro Notdienst – ein Plus von etwa vier Euro. Dem NNF fehlen dennoch etwa 6000 Euro. Die fehlenden Einnahmen sorgen für offene Forderungsbeträge gegenüber den Apotheken.
Der NNF beschäftigt 13 Mitarbeiter. Das vergangene Jahr schloss der Fonds mit einem Überschuss von 481.000 Euro, der Grund sind Veränderungen der Risikorücklagen. Die Mehreinnahmen in Höhe von etwa 101.000 Euro stammen aus zusätzlichen Zinseinnahmen, erhobener Gebühren für die Schätzung, Widerspruchsbearbeitung, Mahnungen sowie Insolvenz und Vollstreckung. Zudem hat der NNF 380.000 Euro eingespart. Unter anderem wurde für die Bereiche Personal und IT weniger Geld ausgegeben.