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Reeder finanziert neue Apotheke

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Berlin -

Detern ist eine kleine ostfriesische Gemeinde mit 2700 Einwohner. Es gibt einen Supermarkt, eine Bank, einen Friseur, einen Bäcker und eine alteingesessene Apotheke – letzere allerdings nicht mehr lange. Die Schwan-Apotheke wird schließen. Früher gehörte sie den Eltern von Apotheker Uwe Hansmann. Der jetzige Inhaber, Dietmar Bohlmann, gibt die Apotheke aus Altersgründen auf. In Detern lebt auch Heiko Luikenga, Inhaber der Emsship-Reederei. Weil er sich seinen Heimatort ohne Apotheke nicht vorstellen kann, finanziert der Reeder die Gründung einer neuen.

„Was können wir selbst machen“, habe er sich gefragt, als er von der Schließung der Schwan-Apotheke erfahren habe. „Ich habe begonnen, mich mit dem Apothekenthema zu befassen“, so Luikenga zu APOTHEKE ADHOC. Er habe mit dem Gemeinderat gesprochen, die Ärzte von Detern zusammengetrommelt. Dort gibt es einen Zahnarzt, ein Ärzteehepaar und einen weiteren Humanmediziner. Dann war der Plan rasch geboren: Luikenga baut an der Hauptstraße ein Mehrfamilienhaus. Und die Bauordnung schreibt im Erdgeschoss eine Gewerbeeinheit vor.

Dort soll jetzt am 2. Oktober eine neue Apotheke einziehen: „Die Lage ist dort deutlich besser“, beschreibt Luikenga sein Projekt. Während die Schwan Apotheke im alten Ortskern von Detern vom Geschäftsleben weitgehend abgekoppelt sei, befinden sich in der Nähe des Standorts der neuen Apotheke der Supermarkt, die Bank und weitere Geschäfte. Gleich nebenan betreibt der Zahnarzt seine Praxis. 400 und 800 Meter entfernt liegen die Arztpraxen. Und vor allem: Hier gibt es Parkplätze.

Also begab sich Luikenga auf die Suche nach einem Apotheker: Gemeinsam mit der Gemeinde schaltete er eine Anzeige aus der hervorging, dass er als Investor des Neubaus auch für die Apotheke bereit sei, wirtschaftliches Risiko zu übernehmen. Auch private Kontakte führten nicht zum Erfolg: „Viele winkten ab, haben auch wegen der Konkurrenz der Internetapotheken zurückgeschreckt“, so Luikenga.

Bis er schließlich Apothekerin Susanne Kerkmann kennenlernte. Kerkmann betreibt im benachbarten Leer die Stadt-Apotheke und war bereit, sich auf das Abenteuer Detern einzulassen und dort eine Filiale zu eröffnen. „Ich stelle die komplette Infrastruktur“, so Luikenga: Die Einrichtung der Apotheke einschließlich Automatiktür und Klimatisierung – circa 150.000 Euro. Nur den Kommissionierer muss Kerkmann selbst finanzieren. Mit Banken wollte Luikenga nichts zu tun haben. Die Finanzierung schultert der erfolgreiche Reeder selbst.

Mit Apothekerin Kerkmann habe er einen Mietkauf vereinbart, berichtet Luikenga. 6,50 Euro beträgt die Miete pro Quadratmeter für die 180 Quadratmeter große Apotheke. Hinzu komme ein Aufschlag für den Mietkauf der vorfinanzierten Einrichtung: „In zehn Jahren gehört alles Frau Kerkmann“, so der Reeder.

Der Geschäftsmann glaubt an den wirtschaftlichen Erfolg der neuen Apotheke in Detern: „Hier kommen jedes Jahr 100.000 Touristen zu Besuch. Die benötigen auch Medikamente“, so Luikenga. Außerdem könne die Apotheke auch das Umland Detern bedienen. „Die nächste Apotheke ist 12 Kilometer entfernt. Hier gibt es Potential.“

Auch Dietmar Bohlmann ist mit dieser Entwicklung zufrieden: „Ich habe die Schwan-Apotheke zehn Jahre lang geführt. Da hängt man doch an den Bewohnern.“ Drei Jahre lang habe er erfolglos versucht, für seine Apotheke einen Nachfolger zu finden. Das sei ihm nicht gelungen. „Die alte Apotheke erfüllt mit ihrem Räumlichkeiten so gerade die Voraussetzung der Apothekenbetriebsordnung, aber vor allem die Barrierefreiheit bereitet Probleme.“ Das Haus ist weit über 100 Jahre alt, wurde inzwischen verkauft und soll jetzt zu einem reinen Wohnhaus umgebaut werden.

„Eigentlich wollte ich bereits im April schließen“, erzählt Bohlmann. Damit die Bewohner Deterns weiter versorgt seien, habe er aber mit der Gemeinde abgesprochen, dass er die Schwan-Apotheke so lange offen hält, bis die neue Apotheke eröffnet. Am 2. Oktober soll nun Schluss sein.

Dann will Bohlmann in seiner zweiten Apotheke an der Nordseeküste an der Grenze zu Holland weitermachen. Seine dortige Filialleiterin wollte ihre Stundenzahl ohnehin verringern. „Das passt alles sehr gut“, sagte Bohlmann. „Ich bin beruhigt, dass sich alles so gut fügt.“

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