Unwetter

Nichts geht mehr nach Apotheken-Sintflut

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Berlin -

Schon Ende April musste sich ein Pharmazeut in Aachen eines Unwetters erwehren, in der vergangenen Woche traf es ihn erneut. Gleich alle drei seiner Apotheken im Stadtzentrum wurden in Mitleidenschaft gezogen. In der Hauptapotheke ging nichts mehr.

„Am frühen Dienstagnachmittag wurde der Himmel plötzlich rabenschwarz, so als ob wir schon 22 Uhr hätten“, erinnert sich der Apotheker, der seinen Namen nicht genannt haben will. „Dann setzte ein gewaltiger Regen- und Hagelschauer ein. Innerhalb von zehn Minuten standen Straße und Bürgersteig unter Wasser.“

Auch die Offizin sei in Nullkommanix voll gelaufen. „Die Kunden liefen in unsere Apotheke, um sich unterzustellen. Entsprechend ging die durch einen Bewegungssensor gesteuerte Automatiktür auf und zu.“ Etwa zehn Zentimeter hoch habe der Pegel gestanden, die Tür sei gar nicht mehr zugegangen. „Der Sensor dachte, dass eine Person im Eingang liegt. Ab halb 3 ging bei uns nichts mehr.“

Zwischenzeitlich sei auch das Telefon ausgefallen. „In eine Verteilerbox drang Wasser. Entsprechend funktionierten auch alle anderen Geräte, die an der Leitung waren, nicht mehr.“ Auch der Keller sei in Mitleidenschaft gezogen worden. „Hier stand das Wasser etwa einen Meter hoch. Doch da wir gerade am 30. April erst ein Unwetter mit Überflutung hatten, hatten wir nichts mehr auf dem untersten Regalboden gelagert. So hielt sich der Materialschaden in Grenzen.“

Zwei Stunden später sei die Straße wieder frei gewesen, „so als ob nichts passiert wäre“, wundert sich der Pharmazeut. „Doch bei uns war die Feuerwehr noch bis etwa halb 7 im Einsatz. Dann begaben wir uns mit 30 Leuten an die Aufräumarbeiten, um 23.30 Uhr waren wir fertig, um 0.30 Uhr ging ich selbst nach Hause.“ Am Mittwochmorgen konnte die Apotheke wieder wie gewohnt ihre Türen öffnen.

Die beiden Filialen traf es weniger schlimm, sie konnten sogar geöffnet bleiben. „Im Keller der einen erreichte der Wasserpegel etwa 20 Zentimeter. Der Eingang zur zweiten ist etwas höher gelegen, wir haben hier eine Rollstuhlrampe zur Offizin gebaut.“ Die Rampe habe halb unter Wasser gestanden, der Offizin sei nichts passiert. „Gegen 19 Uhr war mein Team da mit den Aufräumarbeiten fertig.“ Am Mittwoch stand auch die Hauptapotheke für die Kunden bereit.

Schon 2011 habe ein Unwetter die Hauptapotheke überflutet. „Das war noch unter meinem Vorgänger, seit dieser Zeit haben wir die Elektroanschlüsse höher gelegt.“ Doch die aktuelle Sintflut hat Folgeschäden zurückgelassen: „Wir müssen die Fußleisten in der gesamten Offizin erneuern lassen.“ Hier habe er schon Kontakt mit seiner Versicherung aufgenommen. „Zudem sind einige Dokumente vernichtet worden. Die können wir nicht ersetzen.“

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