Spezialisierung auf Kinder

„Nicht hinstellen und warten, bis der Kunde kommt“

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Berlin -

Die Marien-Apotheke im nordrhein-westfälischen Grefrath ist eine „Kinder+ Apotheke“. Den fachlichen Schwerpunkt hat man hier auf Kinder, Jugendliche und werdende Mütter gelegt. „Das ist mehr als nur ein Label“, sagt Apothekerin Ines Anne Gerhardus.

„Dahinter steckt keine riesige Organisation, die Idee und das Logo wurden von uns entwickelt“, sagt Christian Gerhardus, der Ehemann der Apothekerin, der für Marketing und PR zuständig ist. „Wir haben diesen Schwerpunkt gesetzt, um unsere Kunden noch besser beraten zu können.“

Mit dem bunten Logo soll das Interesse der Kunden auf den Kinder-Schwerpunkt gelenkt werden: „Wir wollen unsere Spezialisierung deutlich machen, sonst weiß ja niemand davon“, sagt Gerhardus. „Wir haben das Logo auch beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet.“ Es wird auf der Website, in der Apotheke und auf Flyern eingesetzt.

Seine Frau hat die Apotheke im Herzen von Grefrath vor zwei Jahren übernommen. Von Anfang an stand fest, dass man sich im Wettbewerb von den beiden anderen Apotheken in der Gemeinde mit rund 15.500 Einwohnern abheben möchte. Die eine Idee war die Spezialisierung auf Kinder, die andere auf Senioren. Beides praktizieren die zwölf Mitarbeiter der Marien-Apotheke jetzt. Bevor Gerhardus die Apotheke übernahm, war sie als Angestellte in verschiedenen Betrieben tätig. Die beiden Hauptthemen ihrer Apotheke hat sie aus dieser Arbeit mitgebracht. „Wir haben den Schwerpunkt auf Kinder und Senioren gesetzt, weil wir glauben, dass es hier besondere Beratungstiefe braucht.“

Sie erklärt: „Das ist mehr als nur ein ‚Label‘, denn wir vertiefen kontinuierlich in diesen beiden Bereichen unsere pharmazeutische Kompetenz: So haben wir zum Beispiel gerade eine weitere Person unseres Teams zur Zusatzausbildung als Fachberaterin Pädiatrie angemeldet. Meine Sicht des Apothekerinnenberufs ist dabei die: Wir sind nicht nur dazu da, Pillen über den HV-Tisch zu schieben. Vielmehr ist es unsere Aufgabe, die Menschen an unserem Ort zu erreichen und zu versorgen: Das kann auch einmal nur ein Gespräch, ein guter Rat oder aktives, ehrliches Zuhören sein.“ Das sei wichtig und müsse – neben aller kognitiv-fachlichen Kompetenz – im Herzen des Apothekenmitarbeiters stattfinden. „Wer da nicht entsprechend ‚tickt‘, ist aus meiner Sicht falsch in diesem Beruf. Und die Zeit dafür muss einfach da sein.“

„Die Apotheken haben die selben Rahmenbedingungen wie jedes andere Unternehmen auch“, sagt Christian Gerhardus, „man kann sich heutzutage nicht hinstellen und warten, bis der Kunde kommt. Das genügt heute nicht mehr. Eine Apotheke muss überlegen: Wer sind wir? Sie braucht eine Positionierung.“

Den Standortvorteil hat die Apotheke schon, sie liegt zentral gelegen in der Hohen Straße, wie es der Claim „mitten im Herzen von Grefrath“ beschreibt. „Wir liegen mittendrin, die Apotheke wurde im Jahr 1884 gegründet. Sie ist ein Teil der Identität des Ortes“, erzählt der PR-Experte. „Hier haben die Menschen noch eine ganz eigene Beziehung zu ihrem Apotheker.“ Als Apotheker sei man Teil des Lebens der Menschen. Nicht nur irgendein Laden, in den man schnell huscht, um etwas zu besorgen. Auch auf Freundlichkeit werde, so Gerhardus, hier großer Wert gelegt.

Auch für Senioren wird in der Marien-Apotheke viel getan, demnächst gibt es Aromatherapie. „Wir haben eine PTA, die sich auf Aromatherapie spezialisiert hat, meine Frau macht eine Weiterbildung zur Aromatherapeutin“, sagt Gerhardus. Für viele ältere Menschen sei der Einsatz von angenehmen Gerüchen eine Verbesserung der Lebensqualität: „Demente Menschen erinnern sich zum Beispiel oft an Gerüche aus ihrer Kindheit.“

Besonders beliebt sind die Veranstaltungen, die einmal im Monat stattfinden. „Dann räumen wir die Offizin aus“, erzählt Gerhardus. Platz ist für 25 Gäste. Ein idealer Rahmen, um interessante Vortragende einzuladen. Ines Anne Gerhardus erläutert: „Das sind Sportwissenschaftler, Ernährungsberater, Psychologen, Hebammen oder andere Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Das Format ist bewusst auf die Kapazität unserer Offizin beschränkt, maximal 25 Personen können dabei sein. Aber das ist gerade das Besondere daran. Die räumliche Nähe ohne Beamer oder Charts führt zu einer ganz persönlichen Atmosphäre, in der die Menschen aus Grefrath ihre Fragen an den Referenten stellen.“

Demnächst gibt es eine Veranstaltung, bei der die Gäste bestimmt viele Fragen haben werden. Die Märchenfee kommt. „Frau Holle erzählt Märchen“ heißt die Vorlesestunde, die am 24. November stattfindet. Dann wird wieder einmal die Offizin leergeräumt, die Gäste sitzen auf Teppichen und Kissen. Wer dabei sein möchte, muss schnell sein: First come, first serve.

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