Auf den Arbeitsvertrag kommt es an

Neuer Tarifvertrag: Wer profitiert wirklich?

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Berlin -

200 Euro mehr in diesem Jahr, noch einmal 3 Prozent mehr ab 1. Januar 2023. Apothekenmitarbeiter:innen können sich über den neuen Tarifvertrag (Download) freuen. Wer wirklich profitiert, hängt aber vom Arbeitsvertrag ab.

Die Gewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) haben sich vor dem Hintergrund der bevorstehenden Mindestlohnerhöhung auf sofortige Gehaltserhöhungen geeinigt. Die neuen Tarifverträge gelten daher automatisch für Angestellte, die Adexa-Mitglied sind und deren Chef wiederum Mitglied in einem Landesapothekerverband ist, der sich vom ADA vertreten lässt. Ausnahmen sind Sachsen und Nordrhein, dort wird gesondert verhandelt.

Beim aktuellen Gehaltsreport von PTA IN LOVE waren nur 10 Prozent der 3500 befragten PTA selbst Mitglied in der Gewerkschaft. Dennoch gaben drei von vier Teilnehmer:innen an, dass für ihren aktuellen Job der Tarifvertrag gilt. Dies kann über eine entsprechende Klausel im Arbeitsvertrag geregelt sein, mit der sich die Parteien an den jeweils geltenden Tarifvertrag binden. Dabei kann auch eine übertarifliche Bezahlung vereinbart sein.

Tatsächlich gaben nur 24 Prozent an, dass in ihrer Apotheke strikt nach Tarif gezahlt wird. In 59 Prozent der Fälle werden die Gehälter individuell ausgehandelt, 64 Prozent der befragten PTA werden selbst übertariflich bezahlt: 14 Prozent von ihnen erhalten bis zu 10 Prozent mehr, 49 Prozent bis zu 20 Prozent mehr und 20 Prozent liegen darüber.

Ob sie nun vollumfänglich von den 200 Euro profitieren können, hängt von der Formulierung im Vertrag ab. Wird eine Zulage über den Tarifvertrag hinaus gewährt, steigt das Gehalt entsprechend – egal ob der Zuschlag prozentual oder absolut ausgestaltet ist. Wer dagegen nur eine feste Summe vereinbart hat, bekommt nicht automatisch mehr. Vermutlich wird sich aber auch hier ganz von selbst eine gewisse Dynamik ergeben.

85 Prozent gaben an, dass Tariferhöhungen in ihrer Apotheke immer zeitnah umgesetzt werden. 77 Prozent der PTA haben laut Umfrage das Tarifgeschehen auch selbst genau im Blick. 72 Prozent finden, dass es einen Tarifvertrag geben sollte, der für das gesamte Bundesgebiet gilt.

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