Fischöl in der Apotheke Patrick Hollstein, 20.05.2016 14:44 Uhr
Vitamine und Omega-3-Fettsäuren: Fischöl kommt nicht nur in Streichfetten und Säuglingsnahrung zum Einsatz, sondern auch in Nahrungsergänzungs- und sogar Arzneimitteln. In der Apotheke sind die Produkte keine Seltenheit, wie Zahlen von Insight Health zeigen.
Insgesamt wurden in den vergangenen zwölf Monaten 992.500 Produkte mit Fischöl beziehungsweise Omega-3-Fettsäuren aus natürlicher Herkunft in den Apotheken verkauft. Auf Basis der Verkaufspreise summieren sich die Umsätze auf 34,6 Millionen Euro.
Auffällig ist der hohe Versandhandelsanteil in dem Segment: Während im Rx-Bereich 5 Prozent im Internet bestellt werden, liegt die Quote in der Selbstmedikation bei mehr als einem Drittel.
Besonders hoch dosierte Präparate sind sogar verschreibungspflichtig; sie machen 20 Prozent des Absatzes, aber die Hälfte des Umsatzes aus. Marktführer ist hier die norwegische BASF-Tochter Pronova BioPharma, die mit Omacor (Abbott) und Zodin (Trommsdorff) gleich zwei Produkte im Rennen hat und knapp drei Viertel des Marktes dominiert. Auf je 10 Prozent kommen die Omega-3-Produkte von Glenmark und Heumann, dahinter folgen Biomo und Ratiopharm.
In der Selbstmedikation hatte Doppelherz (Queisser) die Nase mit Abstand vorn. Marktanteile im einstelligen Bereich weisen Loges, Engelhard (Esprico), PMC (Antarktis Krill Komplex), Klosterfrau (Ameu), Provita (Gesundform), Promedico (Pure Encapsulations), Medicom (Nobilin) und Truw (Eicosan) auf. Auch Reckitt Benckiser konnte sich mit Megared bislang nicht durchsetzen; der Konzern hatte den Hersteller Schiff Nutrition 2012 für 1,4 Milliarden US-Dollar übernommen.
Im vergangenen September hatte Ökotest zwölf Krillöl- und Algen-Produkte aus Apotheken und Drogerien unter die Lupe genommen. Die Tester kritisierten zu weit reichende Gesundheitsversprechen, den nicht vorhandenen Nutzen für gesunde Verbraucher und unnötige Aromen in den Kapseln.
„Das Geld für Nahrungsergänzungsmittel können Sie sich sparen. Omega-3-Fettsäuren erhalten Sie auch über eine ausgewogene Ernährung“, hieß es. Mehr als die Hälfte der getesteten Produkte war „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Keines schnitt besser als „befriedigend“ ab. Die Tester bemängelten fehlende Hinweise zur Tagesdosis sowie den Zusatz von Aromen. Auch die Werbebotschaften wie „aus den kristallklaren und reinen Gewässern der Antarktis“ seien fragwürdig. Das Südpolarmeer sei nicht unbelastet und der Lebensraum sowie Bewohner wie Krill seien gefährdet