Turnus fällt weg

Nach Reform: 22 statt 46 Notdienste

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Berlin -

In Bayern hat die Mehrheit der Apotheken im kommenden Jahr weniger Notdienste. Ab 2025 greift erstmals das von einer Software gesteuerte Verteilungssystem. Die Reform hebt den turnusmäßigen Rhythmus auf und führt nur bei ganz wenigen Inhaberinnen zu mehr Nacht- und Notdiensten im Jahr. Erleichterungen gibt es vor allem für Landapotheken.

22 statt 46 Dienste – Dr. Christian Machon aus Franken ist zufrieden mit der ersten Veröffentlichung der voraussichtlichen Dienste für das kommende Jahr. „Das ist eine große Erleichterung“, sagt der Inhaber der easyApotheke in Bad Neustadt/Saale, der als Vorstandsmitglied der Bayerischen Apothekerkammer (BLAK) an der Notdienstreform mitgearbeitet hat.

Unregelmäßige Verteilung

Manche Kolleginnen und Kollegen müssten sich auf den Wegfall des vertrauten Turnus und die Aufhebung der derzeit knapp 180 Notdienstkreise zunächst einstellen, sagt er. „Eine gewisse Unsicherheit ist vorhanden.“ Die Einteilung ist künftig unregelmäßig. Machon etwa hat im Dezember drei Dienste und im März nur einen. Doch auch im kommenden Jahr gebe es Tauschmöglichkeiten und diese seien anfangs wegen der Reform sogar kostenfrei. Die Kammer verzichte zunächst auf die Gebühr von 25 Euro. Ein weiterer Vorteil sei, dass es Erleichterungen auch für Apotheken gebe, die sich an der Grenze zu anderen Bundesländern befänden, sagt Machon.

Die Kammer arbeitet mit der Software des Unternehmens s:berg it-Systeme aus Potsdam. Die „intelligente Steuerung“ verteilt die Dienste vorrangig in einer Distanz von 20 Kilometern. Dadurch soll gewährleistet werden, dass etwa 92 Prozent aller Patientinnen und Patienten zu jeder Tag- und Nachtzeit eine notdienstbereite Apotheke finden. „Ein paar wenige haben an bestimmten Tagen einen etwas längeren Weg“, sagt Machon.

Geplant war, dass es mit der Aufhebung der Kreise etwa ein Drittel weniger Dienste geben wird. Im Schnitt soll jede der rund 2800 Apotheken etwa 18 statt vorher 27 Schichten absolvieren. Die Kammer verfolgte das Ziel, dass knapp 90 Prozent der Apotheken weniger Notdienste leisten müssen, bei 6 Prozent sollte die Anzahl gleich sein und etwa 5 Prozent sollten zu mehr Diensten eingeteilt werden.

Die Münchener Apothekerin Elisabeth Sommersgutter freut sich über die neue Verteilung.Foto: Barer-Apotheke

Vorteil für Landapotheken

Nur einen Dienst weniger wird Elisabeth Sommersgutter im kommenden Jahr haben. „Ich bin trotzdem zufrieden, es ist genau das, was ich wollte“, sagt die Inhaberin der Barer Apotheke in München. Im vergangenen Jahr schob sie eine Petition für eine Neuregelung des Notdienstes an. Als Stadt-Apothekerin soll sie im nächsten Jahr 13 Dienste leisten. Sie freut sich vor allem für Kollegen und Kolleginnen auf dem Land. Bekannte hätten künftig statt mehr als 60, nur noch unter 30 Dienste.

Notdienstzahl als Verkaufskriterium

Machon ist mit der neuen Einteilung zufrieden. Gerade für den Verkauf einer Apotheke spiele mittlerweile auch die Zahl der zu leistenden Dienste eine Rolle, sagt er. Zudem könnten kurzfristige Apothekenschließungen künftig leichter integriert werden und die umliegenden Apotheken litten deshalb nicht für die darauffolgenden Jahre an mehr Diensten.

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