In Landsberg am Lech soll am Klinikum ein neuer Gesundheitscampus inklusive Facharztzentrum entstehen. Auch eine Apotheke ist eingeplant. Derzeit ist unklar, ob die Stadt die Erlaubnis gibt, die Verwaltung sorgt sich um die Betriebe im Zentrum. Einem Gutachten zufolge erwirtschaften die bisherigen Apotheken überdurchschnittlich hohe Umsätze – das offene Marktpotenzial für das Apothekensortiment liege bei rund 23,7 Millionen Euro.
Die Stadtverwaltung sorgt sich der Klinik zufolge um Leerstände im Innenstadtbereich. Die Klinik wiederum drängt auf die Ansiedlung einer Apotheke am geplanten Fachärztezentrum. Deshalb wurde ein Gutachten erstellt. Ein Resultat: Der Bedarf für eine weitere Apotheke sei in dem Einzugsgebiet vorhanden, heißt es darin.
Der Projektentwicklung zufolge ist „eine zusätzliche Orientierung der dort lebenden Bevölkerung“ auf die Apotheke und das Sanitätshaus am geplanten Facharztzentrum am Klinikum zu erwarten. „Die Versorgung der Bevölkerung in diesem Gebiet finden an anderer Stelle statt und Kaufkraft fließt aus dem Einzugsgebiet ab.“ Aber es gebe ein „offenes Marktpotenzial“ für die Sortimente Apotheke und Sanitätsbedarf. Für das Sanitätshaus liege es bei knapp einer Million Euro, für das Apothekensegment gar bei 23,7 Millionen Euro.
Durch das vorhandene hohe Kaufkraftpotenzial hätten die Wettbewerber die Möglichkeit, „überdurchschnittliche Umsätze zu erzielen und das zur Verfügung stehende Marktpotenzial zu binden“. Auch wenn bei den Berechnungen im Gutachten bereits von „überdurchschnittlich hohen Flächenleistungen ausgegangen“ worden sei, sei noch viel Spielraum für eine weitere Apotheke vorhanden. Die Kaufkraftkennziffer für gesundheitsspezifische Sortimente liegt demnach in der Stadt Landsberg bei 106,1 und damit über dem Bundesdurchschnitt von 100.
Für die geplante Apotheke mit einer Verkaufsfläche von rund 109 Quadratmetern inklusive Beratungsraum und das circa 121 Quadratmeter große Sanitätshaus wird ein Umsatzvolumen von rund 6,7 Millionen Euro pro Jahr prognostiziert. Auf die Apotheke entfalle eine Flächenleistung von rund 35.000 Euro Umsatz je Quadratmeter, was einem Umsatz von rund 3,8 Millionen Euro entspricht.
Wenn ein neuer Anbieter dazu kommt, spüren das die Mitbewerber: „Die durch die Ansiedlungsvorhaben hervorgerufenen Umsatzverlagerungen gehen in erster Linie zu Lasten derjenigen Wettbewerber, die eine vergleichbare Marktpositionierung und Angebotsausrichtung aufweisen.“ Hauptwettbewerber des Planvorhabens seien die ansässigen Apotheken und Sanitätshäuser. Der kleinteilige Einzelhandel stehe dagegen aufgrund der eingeschränkten Sortimentsüberschneidungen und der abweichenden Marktpositionierung nur in begrenztem Wettbewerb.
Die höchste Umlenkungsquote werde gegenüber der Innenstadt von rund 2 Millionen Euro pro Jahr erwartet. Dennoch sei eine Gefährdung des wirtschaftlichen Fortbestandes der Betriebe nicht zu erwarten, so die Gutachter. Zudem sei aufgrund derzeitigen Wettbewerbssituation und des hohen offenen Marktpotenzial für das Sortiment Apotheken in Landsberg am Lech von aktuell überdurchschnittlichen Umsätzen auszugehen.