Bild beschuldigt Apotheker

Mutmaßlicher Rezepturfehler: Dreijähriges Kind tot

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Berlin -

Das dreijährige Mädchen, das vor vier Wochen wegen eines mutmaßlichen Rezepturfehlers eines Berliner Apothekenmitarbeiters ins Koma gefallen war, ist tot. Wie die Bild-Zeitung berichtet, ist sie vergangenen Dienstag in einem Krankenhaus gestorben.

Am Dienstagabend gegen 22 Uhr sei die dreijährige Djannah in den Armen ihrer Mutter verstorben, berichtet die Bild in ihrer heutigen Ausgabe. Seit dem 8. Juni lag sie hirntot im künstlichen Koma, nachdem es bei einer ihr verabreichten Nährstoffinfusion offenbar zu einem massiven Herstellungsfehler gekommen war. „Als sie starb, sagten wir ihr, dass sie sich keine Sorgen machen soll. Sie schlief lächelnd ein“, zitiert die Boulevardzeitung den 46-jährigen Vater. „Ich werde alles tun, damit die Schuldigen bestraft werden.“ Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, bisher lautete der Vorwurf fahrlässige Körperverletzung.

Die Boulevardzeitung zeigt Vater und Kind unverpixelt, inklusive eines Fotos des sterbenden Mädchens im Krankenbett. Bei dem Apotheker, den die Bild-Zeitung in der Überschrift vorverurteilt und den sie im Artikel selbst nur noch als Apothekenmitarbeiter bezeichnet, handelt es sich tatsächlich nicht um einen Pharmazeuten, sondern um einen PTA. Er hatte die künstliche Nährstoffinfusion hergestellt, mit der die Apotheke im Stadtteil Prenzlauer Berg das Mädchen versorgte. Die Apotheke weist die Vorwürfe zurück: „Nach derzeitigem Erkenntnisstand sind sämtliche Herstellungs- und Sicherheitsvorschriften eingehalten worden“, ließ sie im Juni über einen Anwalt mitteilen.

Die nun Verstorbene litt an an einer sogenannten kongenitalen Tufting-Enteropathie, bei der es zu schweren Verdauungsstörungen und Diarrhoe kommt. Über einen Katheter am Hals erhielt das Mädchen jede Nacht eine Nährstofflösung. Bereits kurz nach dem Zwischenfall hatte der Vater des Mädchens der Berliner Boulevardzeitung B.Z. den Fall berichtet: Nachdem er in der Nacht des 8. Juni gegen 1 Uhr wie gewöhnlich den Beutel mit der Nährstofflösung angehängt habe, sei es gegen 4 Uhr nachts zu schweren Störungen gekommen. Das Mädchen sei aufgewacht und habe angefangen, sich zu übergeben. „Nach 6 Uhr klagte sie über starke Bauch- und Kopfschmerzen, zitterte. Heftige Krampfanfälle setzten ein“, wurde der Vater dort zitiert.

Daraufhin riefen die Eltern die Feuerwehr. Deren Notärzte versuchten vergeblich das Kind zu stabilisieren. „Sie maßen zweimal den Blutzucker mit unterschiedlichen Geräten – beide zeigten ‘Error‘ an“, so der Vater. Das Kind sei bei Ankunft der Notärzte bewusstlos gewesen und habe sich in einem Krampfzustand befunden.

Eine Untersuchung des Blutzuckerwertes zeigte den Grund: Er habe bei 2500 mg/dl gelegen. Normal ist ein Wert unter 140 mg/dl. „Keiner der behandelnden Ärzte hat zuvor einen derartig hohen Blutzuckerwert gesehen“, so eine Sprecherin der behandelnden Klinik.

Die Notärzte riefen daraufhin die Polizei, die den angefangenen und zwei weitere Infusionsbeutel beschlagnahmte. Beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) wurden die Infusionen geprüft. Den Untersuchungen zufolge lag der Glukosegehalt bei über 70 Prozent. 20 Prozent hätten es sein dürfen.

Die falsche Zusammensetzung soll auf einen Fehler bei der individuellen Herstellung in der Apotheke zurückgehen, weitere Patienten seien aber nicht in Gefahr.

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