Mühlhausen

Container ersetzt Wohnwagen ersetzt Apotheke Maria Hendrischke, 13.02.2016 09:37 Uhr

Berlin - 

Die Adler-Apotheke im thüringischen Mühlhausen ist vor etwa drei Wochen komplett ausgebrannt. Ein Wohnwagen vor der Offizin diente als Rezeptsammelstelle. Nun ist die Apotheke von Albrecht Kiesow übergangsweise in einem Container untergebracht.

Die Kunden hätten die Sammelstelle im Wohnwagen dankbar angenommen, berichtet Kiesow: „Sie war nötig, da sich die Adler-Apotheke abseits der Innenstadt befindet und im Einzugsgebiet sehr viele Senioren wohnen, die nicht mobil sind.“ Viele Stammkunden seien zudem vom Brand sehr geschockt gewesen; sie seien vorbei gekommen, um ihr Mitgefühl auszudrücken.

Für voraussichtlich drei Monate wird die Adler-Apotheke nun in einem Container untergebracht. Dieser steht auf dem Parkplatz vor der Apotheke. „Der ist so groß, dass immer noch Platz für Autos ist“, sagt Kiesow. Die Container-Apotheke sei in „absoluter Rekordzeit“ innerhalb von 18 Tagen eingerichtet worden. Sie ist bereits im Einsatz.

Dabei ist im Container nicht nur eine Rezeptsammelstelle untergebracht, sondern eine vollwertige Apotheke, in der auch Medikamente abgegeben werden. Das Labor befindet sich nicht im Container, sondern im Gebäude der Adler-Apotheke. Eine feuerhemmende Tür hatte diesen Raum vor dem Brand geschützt; daher konnte er als einziger schnell wieder hergerichtet werden. Mit einer Sondergenehmigung des Pharmazierats konnte das Labor in der Adler-Apotheke bleiben, während die restlichen Räumlichkeiten im Container davor untergebracht sind.

Kiesows Versicherung übernimmt die Kosten für den Container. „Eine Container-Apotheke ist günstiger, als den Schaden durch einen Betriebsausfall zu übernehmen“, erklärt er. Am Abend des 22. Januar war im Kassenbereich der Apotheke ein Feuer ausgebrochen. Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass ein technischer Defekt an einem Computernetzteil den Brand ausgelöst hat. Auf Brandstiftung gebe es keine Hinweise.

Die Apotheke ist vollständig ausgebrannt, den Schaden bezifferte Kiesow auf rund eine halbe Million Euro. Das Warenlager im Wert von rund 280.000 Euro wurde vernichtet; am Kommissionierautomaten ist ein Totalschaden entstanden. „Die meisten Rezepte wurden zum Glück vorher abgeholt, es sind nur wenige bei dem Brand verloren gegangen“, sagt Kiesow. Im Feuer vernichtete Rezepte werden von der Krankenkasse nicht erstattet.

Kiesow hatte in Würzburg Pharmazie studiert; 1991 kam er nach Mühlhausen. Neben der Brücken- und der Adler-Apotheke betreibt er noch eine Filiale in Bad Langensalza. An der jetzt beschädigten Apotheke gab es auch einen Autoschalter; außerdem können Kunden bei Kiesow Taler sammeln. Kiesow ist Gründer der Firma MAK Marketing für aktive Kollegen und der angeschlossenen Kooperation Apotheke49.