Bürgermeister eingeschaltet

Mohren-Apothekerin: Lasst uns endlich reden!

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Berlin -

Im hessischen Friedberg ist im Streit um die „Hof-Apotheke zum Mohren“ immer noch kein Gespräch zustande gekommen. Laut Konrad Dörner, Rechtsanwalt von Inhaberin Dr. Kerstin Podszus, haben die Demonstranten bislang keinen Terminvorschlag angenommen.

Mitte August hatten Aktivisten eine Demonstration organisiert – Befürworter und Gegner der Umbenennung standen sich vor der Apotheke gegenüber. Seitdem werfen sich beide Seiten gegenseitig vor, an einem Gespräch nicht interessiert zu sein. Dabei hat die Apothekerin sogar Bürgermeister Dirk Antkowiak eingeschaltet, der vermitteln und ein Gespräch organisieren wollte. Das habe bislang nicht dazu geführt, dass die Demonstranten einem der vorgeschlagenen Gesprächstermine zugesagt hätten, so Dörner. Den ersten von Antkowiak ausgesprochenen Gesprächstermin am 3. September hätten die Demonstranten wegen zeitlicher Verhinderung abgesagt, zu den weiteren von Antkowiak vorgeschlagenen Gesprächsterminen am heutigen Freitag oder kommenden Monta hätten sie offensichtlich seit zwei Wochen keine positive Rückmeldung gegeben.

„In den letzten knapp fünf Wochen war es den Demonstranten also nicht möglich, – bis auf einen sehr kurzfristig gemachten, sehr allgemeinen gehaltenen Tagesvorschlag ohne Uhrzeit – eigene konkrete und realistische Gesprächstermine vorzuschlagen oder mehreren vorgeschlagenen Gesprächsterminen zuzusagen“, so Dörner. „Das ist sehr bedauerlich und sehr enttäuschend, hatten wir doch gleich im Anschluss der Demonstration unsere Gesprächsbereitschaft mündlich signalisiert und mehrfach schriftlich untermauert.“

Für den Anwalt ist die Sache klar: „Jeder kann sich selbst seinen Reim darauf machen, warum die Demonstranten offenbar nicht mit Frau Dr. Podszus reden wollen. Gleichwohl ist unsere Tür für ein Gespräch weiterhin weit geöffnet.“

Die Apothekerin hat die Debatte schon einmal geführt, als im benachbarten Frankfurt 2018 ein Streit um die dortigen Mohren-Apotheken entbrannte. Podszus behalf sich damals mit einer Petition, die sich gegen die Forderungen stellte. Mehr als 25.000 Unterschriften sammelte sie damals. Bei der Petition „Mohrenapotheke Friedberg – der rassistische Name muss geändert werden!“ der Initiative „United colors of change“ kamen in den letzten zwei Monaten knapp 1000 Unterschriften zusammen.

 

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