Grippeimpfungen in der Offizin

Modellprojekt in Apotheken: 20 Prozent Erstimpfungen

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Berlin -

Grippeschutzimpfungen in Apotheken gehören in Deutschland ab sofort zur Regelversorgung, der Bundesrat gab am Freitag grünes Licht für eine entsprechende Novellierung im Pflegebonusgesetz. Dass das Angebot gut angenommen wird, zeigen Evaluationsdaten eines Modellprojektes der AOK und des Landesapothekerverbandes (LAV) in Niedersachsen.

In der Grippesaison 2021/2022 nutzten demnach mehr als 1000 Patient:innen das niedersächsische Pilotprojekt und ließen sich in Apotheken gegen Influenza impfen. Die Versorgungsforscher der AOK haben die Gruppe der Interessenten und ihre Motivation analysiert.

Erreichbarkeit und Zeit

Die am häufigsten genannten Beweggründe: leichte Erreichbarkeit (75 Prozent), keine Wartezeiten (65 Prozent), Vertrauen in die Kompetenz der Apotheke (59 Prozent) und günstige Öffnungszeiten (43 Prozent).

Schnelle Gesundheitsvorsorge

Die Impfung inklusive Patientengespräch dauerte in den Apotheken im Mittelwert 17 Minuten. 80 Prozent der Personen hatten sich früher schon einmal gegen Influenza impfen lassen, die meisten von ihnen beim Hausarzt.

Alter und Geschlecht

Der Großteil der Menschen, die das Angebot angenommen haben, waren zwischen 30 und 64 Jahren alt, mit 58 Prozent überwog dabei der Anteil der Frauen.

Zeitpunkt der Impfung

Steigendes Interesse registrierten die Apotheker ab September 2021, der Höhepunkt war mit 48 Prozent im November erreicht.

Bessere Impfquote

Im Rahmen der niedersächsischen Initiative haben sich 20 Prozent der Teilnehmer erstmals für eine Influenza-Impfung entschieden.

Hohe Zufriedenheit

Wie zufrieden sind die Menschen mit dem Angebot? Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen: „94 Prozent waren sehr zufrieden und würden sich aufgrund der Erfahrung wieder in einer Apotheke impfen lassen. Erste Adresse für Impfwillige sind aber immer noch die Arztpraxen.“

Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV Niedersachsen, ergänzt: „Das Ergebnis der Evaluation zeigt, dass das Impfangebot in Apotheken von den Patienten gut angenommen wird. Grippeschutzimpfungen in Apotheken ergänzen das bestehende Impfangebot der Haus- und Fachärzte und bieten gerade für Menschen, die bislang noch nicht von den Impfangeboten erreicht werden konnten, eine niedrigschwellige Anlaufstelle.“

Die Gesetzesänderung zum Impfangebot in Apotheken und das vorausgehende Modellprojekt seien deshalb weitere, wichtige Impulse für eine bessere Impfquote, so Peter und Groeneveld. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die jährliche Grippeimpfung für alle, die ein erhöhtes Risiko haben, schwer zu erkranken. Die Zielvorgabe der EU, die bei älteren Menschen eine Impfquote von 75 Prozent vorsieht, wird in Deutschland laut RKI nicht annähernd erreicht.

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