Apothekerin Diana Meißner aus dem sächsischen Grimma sucht mit einer witzigen Idee zwei neue Mitarbeiter: Sie verschreibt sich PTA und Apotheker einfach selbst. Via Facebook hat sie ein Rezept mit witzigen Details gepostet. Die ersten Bewerbungen ließen nicht lange auf sich warten.
Status: „Top Team“. Geburtsdatum: 18.11.1999. Vertragsarzt: 123456789. Die Verordnung: Ein Apotheker/in, ein PTA (m/w). Unterstützt von einem Smiley. Gute Mitarbeiter kann man leider nicht backen und es gibt sie auch (noch) nicht im Arzneimittelautomaten. Deshalb können kleine, feine Ideen bei der Fachkräftesuche unterstützend wirken. „Unser Posting wurde rund 2500 Mal gesehen und 20 Mal geteilt“, sagt Meißner. Für ihre Apotheke im PEP, einem Einkaufspark, sucht sie jeweils einen neuen Apotheker und PTA. „Wir haben die Idee mit dem Rezept schon einmal vor 15 Jahren gemacht und waren damit erfolgreich“, erzählt sie. Damals erschien das Rezept noch in einer Tageszeitung. Heute wird online um Fachkräfte geworben.
Meißner hatte damals Glück und heute wieder. „Die ersten Bewerbungen sind eingetroffen“, sagt sie. Jetzt werden sie gesichtet und Vorstellungsgespräche vereinbart. „Wir sind eine sehr gesunde Apotheke“, sagt sie lächelnd, „in den vergangenen 18 Jahren seit der Eröffnung haben unsere Mitarbeiter insgesamt 20 Kinder bekommen.“
Die Apotheke im PEP hat sich auf das Thema Mutter & Kind spezialisiert und sucht häufig Schwangerschaftsvertretungen. „Wir haben ein sehr gutes Team und ein sehr gutes Betriebsklima. Jeder steht für jeden ein, über allem steht Herzlichkeit – und natürlich Fachwissen“, erzählt die Apothekerin. „Nichts ist schlimmer, als wenn man am Sonntagabend denkt: Oh Gott, morgen muss ich wieder arbeiten.“ In der Apotheke in Grimma arbeiten 16 PTA und drei Apotheker.
In vielen Landstrichen Deutschlands herrscht Fachkräftemangel, Apotheker müssen sich immer mehr einfallen lassen, um qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen. Es geht dabei nicht immer um teure Werbemaßnahmen, oft reicht eine gute Idee aus, um Aufmerksamkeit zu erregen. Die Mitarbeiter der „Deine Apotheke“ im hessischen Linden zum Beispiel produzierten im Kollegenkreis ein Youtube-Video, in dem sie einen neuen Apotheker suchen. Binnen weniger Tage wurde das fröhliche Video 800 Mal geklickt.
Im Film wird die PTA mit Kaffee am Bett geweckt, dann wird sie in die Apotheke gefahren, wo man ihr sofort den roten Teppich ausrollt. Alle Kollegen scheinen nur geboren worden zu sein, um der PTA den Arbeitstag so angenehm wie möglich zu machen. Sie reichen Tüchlein, servieren Cocktails und Weintrauben und wenn ein Patient eine Rezeptur braucht, dirigiert die PTA bequem vom Stuhl aus ihre Kollegin. Natürlich gibt es übertarifliche Bezahlung, Inhouse-Schulungen und Weiterbildungen. Und das alles zehn Kilometer von der Studentenstadt Gießen entfernt.
Apotheker Manfred Weyerer suchte vor einem Jahr für seine West-Apotheke in Fürstenfeldbruck bei München mit der Aussicht auf „niedrigen Lohn“ und „bittere Kälte“. Schon nach wenigen Tagen hatte er mehrere qualifizierte Bewerbungen auf dem Schreibtisch.
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