Immowelt

Mini-Apotheke in der Lücke zu verkaufen

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Berlin -

Derzeit gibt es auf dem Berliner Immobilienmarkt ein ungewöhnliches Angebot. Für 176.000 Euro kann man in der Zeppelinstraße 37-39 in Spandau ein Ladenlokal kaufen. Bei den zwischen zwei Wohnblöcken eingeklemmten Geschäftsräumen handelt es sich um die frühere Zeppelin-Apotheke. Der ehemalige Inhaber Yaser Alshrafi hatte sie im Oktober aufgeben müssen, ebenso die Mauritius-Apotheke in Neukölln.

Als Alshrafi die Apotheke in der Zeppelinstraße von seinem Vorgänger im Jahr 2009 übernimmt, sind im direkten Umfeld noch vier Ärzte. Sie hätten das nötige Publikum gebracht, das zuletzt nicht mehr gekommen sei, sagt der 41-Jährige. Zwei Ärzte seien umgezogen, einer verstorben, am Ende seien die Kunden ausgeblieben.

Damit stirbt jetzt vermutlich eine denkmalgeschützte Institution in der Zeppelinstraße. Denn hier bekam ein Apotheker namens Kalina im September 1929 die erste sogenannte Personalkonsession für seine Apotheke. Seitdem wurde das Haus zwischen den Häusern immer weiter betrieben, immer als Apotheke. Ob das aktuelle Angebot erneut einen Apotheker an den traditionsreichen Ort bringen wird, bleibt abzuwarten.

Was auf den ersten Blick wie eine Nachkriegsbaulücke wirkt und ein wenig so aussieht, als müsse hier ein David gleich gegen zwei Goliaths kämpfen, war in Wirklichkeit so geplant. Diese Geschäftsfläche gehört zu einer Wohnanlage mit Innengärten. Diese wurde von 1915 bis 1921 nach den Plänen der Berliner Architekten J. Th. Hamacher und Peter Behrens für Beamte und Facharbeiter der AEG errichtet. Die Gebäudekomplexe stehen weitgehend unter Denkmalschutz, das bislang immer als Apotheke genutzte Ladenlokal auch. Mit 112 Quadratmetern erfüllt sie geradeso die gesetzliche Mindestgröße.

Alshrafi hat zwar seine Apotheken aufgeben müssen, arbeitet aber bei einem Kollegen weiterhin in einer Apotheke in Kreuzberg. Und er dürfte etlichen Menschen in der Hauptstadt bekannt sein als Mitglied der „Palästinensischen Ärzte- und Apothekenvereinigung in Berlin Brandenburg”. Seit vielen Jahren organisiert der Zusammenschluss Spendenaufrufe für schwer erkrankte oder verletzte Kinder aus dem Gaza-Streifen.

Der „Tagesspiegel” unterstützt die Organisation dadurch, dass er ihnen die Anzeigen für die Spendenaufrufe kostenlos überlässt. Mit den Geldern wurden bislang Container mit Medikamenten und Hilfsmitteln in Zusammenarbeit mit der internationalen Notapotheke „Action Medeor” verschickt.

Dazu kamen viele Flugtickets, die für kranke Kinder gekauft wurden. Für die zum Teil sehr kostspieligen Operationen wurden die Spendengelder meist nicht gebraucht, da zahlreiche Ärzte in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriegsopfer kostenlos behandeln. Auch wurde im Gazastreifen eine Kita für Kinder gebaut, die wegen der Herkunft der Spendengelder jetzt „Deutsche Kita” heißt.

Alshrafi hat in etlichen Interviews immer wieder betont, dass die palästinensische Ärzte- und Apothekerorganisation die Spendengelder weder politischen noch militärischen Gruppen im Gaza-Gebiet zuführen würde. Der Hilfsverein arbeite politisch unabhängig, versichert Alshrafi. Er lebt seit 22 Jahren in Deutschland, mit 19 Jahren ist er aus Gaza nach Berlin gelangt. Hier hat er sein Pharmaziestudium abgeschlossen und lebt mit seiner Frau und den vier Kindern in Kreuzberg.

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