Gehaltsverhandlungen für Angestellte beginnen

Mehr Geld für Filialleiter?

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Berlin -

Apothekeninhaber sollen sich auf höhere Gehälter für Angestellte einstellen. Davon geht die Apothekengewerkschaft Adexa vor dem Beginn der Tarifverhandlungen am Mittwoch aus. Die Arbeitgeber äußerten sich bisher nicht zu den Forderungen der Angestelltenvertreter.

Der Ton vor den anstehenden Tarifverhandlungen wird schärfer: Die Adexa fordert höhere Gehälter für alle Apothekenangestellten. Zudem verlangen die Angestelltenvertreter Zuschläge für besonders qualifizierte Mitarbeiter. Dabei gehe es etwa um separate Vergütungen für Filialleiter und für weiterbildungsaktive Angestellte.

Die Tarifverhandlungen zwischen Adexa und dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) beginnen am Mittwoch um 11 Uhr. Die Apothekengewerkschaft zeigt sich zuversichtlich: Mit einem Ergebnis sei aber nicht vor 15 Uhr zu rechnen, heißt es aus Hamburg. „Attraktive Gehälter für Apothekenangestellte sind der beste Weg, um die Abwanderung in andere Branchen zu vermeiden und Berufsnachwuchs zu fördern“, sagt Verhandlungsleiterin und zweite Vorsitzende, Tanja Kratt.

Ende Mai lief die Vereinbarung mit den Arbeitgebern fristgerecht aus. Der aktuelle Gehaltstarifvertrag war seit Juni 2017 gültig und galt bundesweit mit Ausnahme von Nordrhein und Sachsen. Die Parteien hatten sich auf 2,5 Prozent mehr Gehalt geeinigt. Die Lohnerhöhung war damals mit Rücksicht auf die Inhaber nicht sofort kommuniziert worden.

Bereits im Vorfeld der Verhandlungen wurde klar, dass die Angestellten in dieser Runde nicht kampflos beigeben wollen. „Wir haben uns 2017 wegen der Forderung nach einem Rx-Versandverbot lange zurückgehalten“, sagte Adexa-Vorsitzender Andreas May Ende Mai. Die Arbeitgeber hätten damals mit diesen Unsicherheiten gespielt. Doch die Angestellten dürften unter der Debatte um ein Rx-Versandverbot nicht leiden.

Die Adexa will mit mehr Gehalt gegen den Fachkräftemangel entgegenwirken: „Deshalb fordern wir nicht nur eine angemessene Gehaltserhöhung für alle Berufsgruppen, sondern separate Zuschläge für besonders qualifizierte Angestellte“, so Kratt. Filialleiter gehörten dazu, so May. Ihnen kämen als angestellten Führungskräften besondere Aufgaben zu. „Aber auch Angestellte, die regelmäßig Fort- oder Weiterbildungen besuchen, sollen Zuschläge erhalten.“

In Sachsen haben die derzeitigen Tarifverträge seit mehr als 20 Jahren keine Gültigkeit. Seit 2017 gibt es laut Adexa wieder Gespräche zwischen der Adexa-Tarifkommission und Vorstandsmitgliedern des Sächsischen Apothekerverbandes (SAV). Das Ziel: 2018 sollen Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag für den Kammerbezirk geführt werden.

Apothekenmitarbeiter in Nordrhein erhielten zum Jahreswechsel durchschnittlich 3 Prozent mehr Gehalt. Adexa und die Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein hatten sich Ende 2017 auf einen neuen Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 24 Monaten geeinigt. Zudem wurde für alle Berufsgruppen eine neue Berufsjahresgruppe ab dem 10. Berufsjahr eingeführt. Davon sollten langjährige, erfahrene Mitarbeiter profitieren, für die zuvor ab dem 8. Berufsjahr keine tarifliche Erhöhung mehr vorgesehen war.

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