Drogeriemarkt - Tankstelle - Blumenladen: Das Pick up-Modell macht Schule. In Jägersfreude im Saarland betreibt die Blumenstube M. Brinkmann seit zwei Wochen eine Abholstelle für Arzneimittel. „Das hat doch mit den Blumen nichts zu tun“, sagt die Betreiberin. „Die Bäckerei macht schließlich auch die Post.“
Die Rezepte werden aus dem Blumenladen per Fax direkt an den Betreiber, die Luitpold-Apotheke in St. Ingbert, geschickt. Bestellungen bis 13.30 Uhr werden am selben Tag geliefert, in die Blumenstube oder nach Hause. Bestellungen für rezeptfreie Medikamente werden vor Ort handschriftlich notiert und ebenfalls per Fax geordert.
„Hätte ich es nicht gemacht, hätte es jemand anderes gemacht“, sagt Apothekerin Sonja Friedrich. Zwar habe sie sich mit der Aktion keine Freunde unter den Kollegen gemacht. Aber sie habe ohnehin einen schweren Stand, weil sie noch zwei DocMorris-Apotheken in St. Ingbert und Homburg als Filialen führe, so Friedrich.
Die Apothekerin betreibt noch eine zweite Pick up-Stelle - in einer Textilreinigung in Marpingen. Bald soll eine dritte hinzukommen, dann wieder in einem Blumenladen. Der Ort heißt Einöd. Die Roherträge bei Pick up seien gar nicht so schlecht, weil kaum Personalkosten entstehen, so Friedrich. Die Pick up-Partner bekommen einen kleinen Obulus pro Bestellung.
Eine Versanderlaubnis habe sie nur für die Hauptapotheke beantragt. Ein Kurier bringt die Päckchen einmal täglich zu den Pick up-Stationen und nimmt die gesammelten Rezepte mit. „Ausgeliefert wird aber erst, wenn die Rezepte in der Apotheke kontrolliert wurden“, versichert Friedrich.
In der Blumenstube Brinkmann kontrollieren die Kunden den Inhalt ihrer Pakete. Die Floristin sieht in der Pick up-Stelle einen guten Service für alte Menschen. „In Jägersfreude gibt es keine Apotheke“, so die Inhaberin. Eine Rezeptsammelstelle wurde von der Apothekerkammer für Jägersfreude nicht ausgeschrieben, weil die nächste Apotheke zu nah ist.
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