Das Geschäftsmodell von Schnelllieferdiensten steht in der Kritik. Gleichzeitig entscheiden sich einige Apotheken, auf externe Anbieter von Plattformen und Apps zu setzen. Eine Mayd-Apotheke erklärt die Vorteile und warum das E-Rezept erst noch der Haupttreiber der Entwicklung sein wird.
„Medikamente in Minuten“ oder „Ihr wollte es? Wir bringen es – schnell“ sind nur einige Slogans, mit denen der Schnelllieferdienst Mayd in sozialen Medien um Kund:innen wirbt. Das Berliner Start-up investiert Millionen in die Online-Präsenz – Endverbraucher:innen werden mit verschiedenen Kampagnen oder Influencer:innen angesprochen. Das Internetmarketing sei einer der Gründe gewesen, weshalb man mit dem Lieferdienst kooperiere, heißt es von einem Mayd-Partner.
Online-Marketing in diesem Umfang sei durch eine Apotheke nicht stemmbar. „Das können wir nicht und von der Abda wird es komplett ausgeblendet.“ Auch wenn eine Apotheke sich bemühe, könne sie nicht mit großen Playern wie Shop Apotheke & Co. etwa beim Google-Ranking mithalten. Mayd kümmere sich um die Internetwerbung und ziele auf Kund:innen, die sonst nicht in die Apotheke kämen. In der Offizin werde Mayd nicht aktiv beworben, stattdessen werde den Stammkund:innen die eigene App empfohlen.
Die Apotheke will angesichts der aktuellen Debatte um die Lieferdienste besser nicht namentlich in Erscheinung treten. „Mayd ist für uns eine notwendige Ergänzung, wir sehen es als Unterstützung.“ Dass das Geschäftsmodell geprüft werde, sei gut. „Wir sind froh, dass das so früh passiert. Wir hoffen, dass es vor der Einführung des E-Rezepts rechtlich schnell gelöst wird und dass dann Rechtssicherheit besteht.“ Gerade mit Blick auf höhere Umsätze etwa durch hochpreisige Arzneimittel.
Gleichzeitig beträfen die Punkte, die etwa durch das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) kritisiert würden, viele weitere Plattformlösungen. „Dass sich Kunden letztlich für ein Portal entscheiden werden, steht außer Frage. Wir können als Apotheke nur schauen, wo unser Platz ist.“ Natürlich wolle man lieber für solche Portale keine Gebühr zahlen und gleichzeitig die Kundschaft in der Apotheke haben – aber das sei unwahrscheinlich. „Wir können die Augen nicht vor der Zukunft und den Kundenbedürfnissen verschließen.“
Von der Kooperation mit Mayd erwartet die Apotheke nicht, mehr OTC-Arzneimittel zu verkaufen. „Wir wollen uns damit weiter auf den kommenden Strukturwandel durch das E-Rezept vorbereiten.“ Letztlich müsse man sehen, ob die Zusammenarbeit funktioniert. „Wir forcieren da nichts und warten erstmal ab.“
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