Neutral, bunt oder für Kinder

Masken-Verkauf: Über 100 Stück in 24 Stunden

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Berlin -

In Zeiten der Corona-Krise wird vielerorts die Solidarität besonders großgeschrieben. Die Apotheke Vornewald im nordrhein-westfälischen Schlangen hat ihr Sortiment um selbstgenähten Mund- und Nasenschutz erweitert: Dadurch werden nicht nur die Anwohner mit Schutzausrüstung versorgt, sondern auch ein ortsansässiger Näh-Laden unterstützt.

Unterstützung für die kleineren Läden

Unter anderem über Facebook macht die Apotheke von Inhaberin Ursula Vieth auf das Angebot aufmerksam: „Ab sofort haben wir Mund- und Nasenmasken zu verkaufen.“ Ein besonderer Dank geht an eine Kundin der Apotheke, die einen eigenen Stoff- und Näh-Laden im Ort besitzt. Die bunten Masken wurden jedoch bewusst nicht von ihr gespendet. „Das möchten wir gar nicht, denn sie ist ja ein kleiner Einzelhändler“, erklärt PTA Andrea Pollmeier. Schließlich hätten vor allem die kleineren Läden nun mit der Situation zu kämpfen und würden nicht über die Runden kommen.

Wie genäht, so verkauft

Über 100 Masken wurden Anfang der Woche zum Verkauf in der Apotheke bereitgestellt: Darunter sind verschiedene Größen und Masken für Kinder in allen erdenklichen Farben und Mustern. Doch so schnell die Masken da waren, so schnell waren sie auch wieder vergriffen. „Innerhalb eines Tages waren alle verkauft“, berichtet Pollmeier. Neue Vorbestellungen laufen bereits: „Wir werden noch welche nachgeliefert bekommen. Viele Kunden haben aber schon angerufen und Masken zurücklegen lassen, sodass auch diese wieder schnell weg sein werden.“ Doch auf der Facebook-Seite der Apotheke gibt es Hoffnung: Die Kundin nähe sich die Finger „wund“ um die Apotheker weiterhin jeden Tag mit neuen Exemplaren zu versorgen. „Aber keine Sorge, denn solange noch Stoff zum Nähen da ist, werden wir auch weiterhin versorgt!“

Bunte Alternative zu überteuerten Masken

Die meisten Kunden seien ganz begeistert von der Idee. Schließlich würden die bunten Modelle auch viel schöner aussehen, als ein einfacher Mundschutz. Außerdem würden die „normalen“ Masken mittlerweile zu horrenden Preisen verkauft werden. „Soviel Geld zu verlangen ist schon fast moralisch verwerflich“, findet auch Pollmeier. „Wir entschuldigen uns schon immer für den Preis, aber leider ist der Einkauf schon so teuer.“ Doch die PTA hat eine Beobachtung gemacht: „In den vergangenen Wochen scheint Geld keine wirkliche Rolle mehr zu spielen“, erklärt sie. Viele würden den Preis zahlen, nur um versorgt zu sein.

Negatives Feedback ist selten

Lediglich ein Kunde habe über den Verkauf der selbstgenähten Masken gemeckert: „Es wurde gefragt, warum wir jetzt auch auf diesen Zug aufspringen würden – schließlich würden davon nur ‚die Großen‘ profitieren“, berichtet die PTA. Das sei jedoch Quatsch: „Wir bereichern uns ja an nichts, die Kundin bekommt ihre Arbeit bezahlt und wird auf diese Weise sogar unterstützt.“ Denn der gesamte Erlös der Masken geht sofort an den Näh-Laden.

Schutz fürs Team

Auch für das Team selbst gab es bunte Masken: Noch werden sie zwar in der Apotheke nicht getragen – für den Fall einer Pflicht hat jedoch jeder Mitarbeiter schon ein Exemplar zur Hand. „Wir waren eine der ersten Apotheken, die Plexiglas bekommen haben“, erklärt Pollmeier. Der Mann ihrer Chefin sei Tischler, daher habe die Umsetzung schnell stattgefunden. Derzeit trägt das Team wieder Kittel statt T-Shirt. Die HV-Tische sind mit Absperrband markiert, als Verlängerung zum Anreichen von Rezepten oder Geld dient eine Dokumenten-Ablage. Das Team ist mit den Vorsichtsmaßnahmen sehr zufrieden. „Ich glaube, wir sind eine der sichersten Apotheken überhaupt“, findet Pollmeier.

Auch anderenorts sind Solidarität und Zusammenhalt mehr und mehr in den Fokus gerückt: Apotheker Jörg Hoffmann hat sich für sein Team der Sonnen-Apotheke in Elmshorn ein besonderes Dankeschön überlegt: Für jeden Mitarbeiter gab es ein Speisenpaket aus einem örtlichen Gastronomiebetrieb – damit sie sich nach einem stressigen Arbeitstag nicht auch noch um das Abendessen kümmern müssen. „So habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, erklärt Hoffmann. Neben der Wertschätzung der Mitarbeiter wird auch das lokale Geschäft unterstützt, welches mit der derzeitigen Lage ebenfalls zu kämpfen hat.

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