Mundschutz als Auslöser für Hautkrankheiten

Maske mit Nebenwirkungen: Akne, Ausschlag, Herpes

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Berlin -

Für viele Menschen ist das häufige Tragen einer Maske ein Problem, weil ihre Haut auf das veränderte Klima unter dem Mund-Nasen-Schutz reagiert. Viele Betroffene beklagen vermehrte Hautunreinheiten, das Aufflammen einer Akne oder die Verschlimmerung von Herpes. Auch auf die Augen soll sich das Maskentragen auswirken. Aber kann ein Mundschutz zu Augenherpes, Gerstenkorn & Co. führen?

Das dauerhafte Tragen von Atemschutz kann die Entstehung von Unreinheiten begünstigen – insbesondere bei Menschen mit empfindlicher Haut kann es zur Veränderung des Hautbildes kommen. Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) bestätigt, dass viele Patienten durch das Masketragen Hautausschläge bekommen. Hierbei handele es sich jedoch zumeist um eine sogenannte periorale Dermatitis. Durch bestimmte Verhaltensweisen kann das Hautbild verbessert werden. In ausgeprägteren Fällen können – je nach Hauterkrankung – Antibiotika- oder Cortisoncremes helfen.

Dr. Marion Moers-Carpi, Dermatologin aus München, bestätigt, dass sie in ihrer Praxis durchaus auf Patienten trifft, die durch die Maskenpflicht zu Hautbeschwerden neigen. Hierfür sieht sie zwei unterschiedliche Gründe: Zum einen kann eine falsche Pflege der Auslöser für Pickel & Co. sein, zum anderen kann sich unter dem feucht-warmen Klima eine periorale Dermatitis entwickeln. „Damit die periorale Dermatitis schnellstmöglich zurückgeht, sollten die Betroffenen am besten keine Creme benutzen. Austrocknen, Austrocknen, Austrocknen ist das Motto. Ich empfehle zusätzlich, kein Make Up unter der Maske zu tragen.“ Auch eine zu reichhaltige Pflege kann die Haut irritieren. Der Wechsel auf eine leichetre Tagespflege kann die Haut entlasten.

Eine periorale Dermatitis äußert sich dann häufig in Rötungen, Pusteln und Juckreiz. Abseits der Maskenpflicht ist häufig eine Überpflegung der Haut die Ursache. Charakteristischerweise zeigt sich die Symptomatik am häufigsten um den Mund herum. Seltener sind die Nasenflügel oder der sensible Augenbereich betroffen. Durch häufiges Reinigen und Cremen kommt es zu einer Überfeuchtung der Haut – gleiches kann bei erhöhten Temperaturen und gesteigerter Luftfeuchtigkeit unter dem Mundschutz passieren. Dadurch quillt die Hornschicht auf. Die Barrierefunktion lässt nach. Das wiederum entzieht der Haut Feuchtigkeit und bietet außerdem die ideale Eintrittspforte für Krankheitserreger.

Wichtig: In der Apotheke sollte den Betroffenen keine Cortisoncreme empfohlen werden. Handelt es sich tatsächlich um eine periorale Dermatitis, so muss der Arzt eine Creme mit Antibiotika verschreiben. Gut geeignet ist beispielsweise der Wirkstoff Erythromycin. Hydrocortison würde den Ausschlag noch zusätzlich aufflammen lassen.

Nach der Behandlung einer perioralen Dermatitis kann es sinnvoll sein, die bisherigen Pflegeprodukte zu ersetzen. „Natürlich kann es sein, dass die bisher verwendete Kosmetik unter der Maske nicht mehr vertragen wird. Wir sind ja Menschen und damit lebendig“, so Moers-Carpi. „Unsere Zellen ändern sich mit der Zeit. Jedoch ist der für mich häufigste Auslöser, dass Patienten womöglich eine zu reichhaltige Creme unter der Maske benutzen. Die Folge ist ein Wärmestau, dieser kann wiederrum zur erhöhten Pickelbildung führen.“

Die Entstehung von Augenherpes durch das Tragen einer Maske hält die Dermatologin für unwahrscheinlich: „Herpes ist eine virale Infektion, die vorzüglich an den Lippen vorkommt und sich in Bläschen äußert. Das heißt, er ist dann ansteckend, wenn die Bläschen die Flüssigkeit absondern und diese Flüssigkeit auf neue Haut kommt. Durch die Luft alleine kann es nicht passieren. Man müsste schon einen Herpes haben und auch dann müsste man mit den Fingern hingehen, den Herpes berühren, um ihn dann mit den Fingern auf das Auge zu übertragen.“ Das Entstehen eines Herpes allein durch die Maske hält die Dermatologin für unwahrscheinlich. Gleiches gilt für die Übertragung über die Atemluft. Allein die Schmierinfektion – unabhängig von der Maske – könnte zu einem ophthalmologischen Herpes führen.

In der Behandlung von bestehenden Herpes-Erkrankungen sieht die Dermatologin durchaus Herausforderungen: „Wer dauerhaft Maske trägt, sollte die Herpescremes durchaus häufiger auftragen als sonst. Das Problem ist ja, dass die Maske viel Wirkstoff wieder abwischt.“ Als Goldstandard gelten Aciclovir (Zovirax, GSK) und Peniclovir (Pencivir, Omega). Letzterer ist ein neuerer Wirkstoffvertreter und bei einigen Patienten effektiver. „Wichtig ist, dass man häufig nachcremt und den Herpes so früh wie möglich entdeckt. Das heißt, Betroffene sollten anfangen zu cremen, sobald es spannt – nicht erst wenn die Bläschen da sind.“

„Menschen, die aktuell unter Herpes leiden, sollten optimalerweise auf Einmalmasken umschwenken. Die können dann einfach entsorgt werden.“ Auch gut geeignet sind Herpes-Patches. Ist die Bläschenbildung bereits weit fortgeschritten oder der Ausschlag stark nässend, dann können die Pflaster nicht mehr sicher angewendet werden. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung eines Herpotherm Wärmestiftes. Der BVDD hat bei einigen Patienten gute Erfolge mit dem Gerät verzeichnen können.

 

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