Rezeptsammlung

Pick-up unterm Salzdom in der Ex-Apotheke Lothar Klein, 11.07.2017 15:01 Uhr

Berlin - 

Vor drei Jahren hat Apothekerin Ines Wegel ihre Filiale in Wettin-Löbejün nördlich von Halle wegen Personalmangels schließen müssen. Sie fand keinen Apotheker für die Leitung. Seitdem hat sich die Apothekerin dort neu orientiert. In der ehemaligen Apotheke gibt es jetzt Klangmassagen, Sauerstoffkosmetik und einen Salzdom – und Rezepte können Patienten dort auch abgeben.

„Ich liebe meinen Beruf als Apothekerin“, erzählt Wegel. Deshalb versuche sie, den Standort mit gesundheitsnahen Angeboten zu erhalten. „Ich musste meine Filiale aufgeben, weil ich keinen Nachfolger für die Leitung der Apotheke gefunden habe. Also habe ich mich nach Alternativen umgesehen.“

Mit 190 Quadratmeter ist die ehemalige Wegel-Apotheke groß genug für mehrere Anwendungen. Auf die Idee mit dem Salzdom gebracht wurde Wegel schon vor Jahren durch einen Hinweis ihres Großhändlers. „Der Salzdom passt gut zum Gesundheitswesen, so kann ich meinen Kunden einen Mehrwert bieten“, sagt sie. Aufgegriffen hat sie das Thema aber erst mit der Schließung. Seit 2015 gibt es den Salzdom in der ehemaligen Filiale.

„Der Salzdom befindet sich noch im Aufbau“, berichtet Wegel. Er arbeitet zwar schon, aber die Apothekerin sucht noch Partner, beispielsweise eine Krankenkasse. Denn besonders geeignet sei die Behandlung mit salzhaltiger Luft mit lungengängigen Salzpartikeln für Asthmatiker und COPD-Patienten, aber auch für Patienten mit Hauterkrankungen. Dafür sind ein bis zwei Anwendungen in der Woche erforderlich. Dann schlagen die 9,90 Euro pro Anwendung schon massiv zu Buche. Das ist vielen zu teuer. Und mit Kunden, die nur gelegentlich zur Entspannung kommen, lassen sich keinen schwarzen Zahlen schreiben.

Ganz aufgegeben hat Wegel in Wettin-Löbejün auch die Arzneimitteleversorgung nicht. Im Rahmen des Botendienstes liefert sie Medikamente aus ihrer 13 Kilometer entfernten Hauptapotheke an Patienten in der Gemeinde, die zuvor ihre Rezepte oder Bestellungen dort abgegeben haben.

Beim Hersteller des Salzdoms heißt diese Prinzip „Salzdom mit Pick-up-Stelle für Apotheken“. Auf ihrer Website wirbt die Firma aus Berlin für das Konzept: „Mit dem Salzdom ‚Plus‘ bieten wir Apotheken einen interessanten und konzeptionellen Mehrwert.“ Insgesamt 30 Salzdome hat das Unternehmen installiert. Die Kosten belaufen sich je nach Größe auf einen fünfstelligen Betrag. Neben 24 Apotheken finden sich die Salzdome auch in Reha-Zentren und Kurkliniken. Bis zu 1600 Besucher pro Monat werden dort laut Rüdiger Rentsch, Mitgründer der Firma, gezählt.

Nach Angaben von Rentsch wurde inzwischen die Brandenburgische BKK als Kooperationspartner für „SalzDom – Die Kur ohne zu verreisen“ gefunden: „Als Krankenkasse hat sie den SalzDom als therapiebegleitende Maßnahme anerkannt.“

Für Apotheken, aber auch Ärzte und andere Heilberufe bietet die Firma eine spezielle „SalzDom-Smart-Inhalationskabine“ auf kleinem Raum an: „Eine smarte, zeitgemäße und attraktive Lösung der Inhalation“, verspricht die Werbung. Ausgestattet ist die Kabine mit Vernebelungstechnik, die die Solekonzentration variabel und anwendungsbezogen anpassen kann.

In den überwiegend auf Salz gebauten Salzdomen wird durch einen Ultraschallvernebler Solenebel erzeugt, der die Atemluft befeuchtet und somit in ihre Atemwege gelangt. Angeschlossen wird die Inhalationskabine an eine normale Steckdose. Der Platzbedarf beschränkt sich auf vier Quadratmeter.

Beim Vertrieb der Salzdome setzt die Firma in erster Linie auf Apotheken: Die Zusammenarbeit mit Apotheken sei die „Kernkompetenz von Salzdom“ und die Grundlage für ein qualitativ hochwertiges Angebot. In den Partnerapotheken gebe es für die Kunden „eine zielgerichtete Beratung und Betreuung bei COPD, Asthma und anderen Atemwegserkrankungen“. Fundiertes pharmazeutisches Wissen bilde die Basis für eine spezialisierte Beratung. Rentsch: „Schließlich ist die ABDA seit 2010 in die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Asthma eingebunden. Apotheken sollen vorrangig für eine korrekte Inhala­tionstechnik des Patienten sorgen.“