Luftimpfstoff für Ex-Kanzler Kurz Patrick Hollstein, 11.04.2022 12:36 Uhr
Bis heute können die Corona-Impfstoffe nicht frei gehandelt werden. Doch schon kurz nach dem Start der Impfkampagne entwickelte sich ein Graumarkt – in dem auch Gestalten mitmischten, die noch nicht einmal Ware hatten. Für einen besonders frechen Betrugsversuch muss sich ein Mann ab morgen vor dem Amtsgericht Pirmasens verantworten.
Laut Anklage schrieb der Mann aus dem Landkreis Südpfalz am 19. April 2021 um 23:16 Uhr eine E-Mail an den damaligen österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Er behauptete, ein Unternehmen aus Deutschland zu führen, das seit Beginn der Covid-19-Pandemie durch weltweite Kontakte Bedarfsmittel bezüglich Corona vermittle. Aktuell verfüge er über einige Millionen Impfdosen der Firma Biontech/Pfizer, die er sich über einen Geschäftspartner, einen Rechtsanwalt aus München, schon vor Monaten gesichert habe.
Eine Million oder auch mehr dieser Impfdosen bot er dem Regierungschef in Wien zum Kauf an: Diese seien für einen Preis von 35 Euro pro Einheit sofort verfügbar. Seine Mail, die er von seinem beruflichen Account aus schickte, unterzeichnete er als Managing Director eines Vertriebsunternehmens.
Abgesehen davon, dass er keine Erlaubnis seitens des Landesamts für Soziales, Jugend und Versorgung als zuständiger Behörde hatte, verfügte er laut Anklageschrift zu keiner Zeit über die von ihm angebotenen Impfdosen. Vielmehr habe er beabsichtigt, „sich als Geschäftsführer eines Unternehmens durch den Verkauf nicht unerhebliche Geldsummen zu verschaffen, um seinen Lebensunterhalt zu verbessern oder zu bestreiten“.
Das Geschäft kam nie zustande, auch wurde kein Geldbetrag als Vorleistung überwiesen. Dennoch muss sich der Angeklagte nun wegen versuchten gewerbsmäßigen Betrugs und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz (AMG) verantworten.