Höhrerer Bestand, schlechtere Konditionen

Lieferengpässe: Apotheken zahlen drauf

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Berlin -

Die Lieferengpässe kommen die Apotheken teuer zu stehen. Laut Steuerberater Torsten Feiertag haben sich die Warenbestände vergrößert, zugleich haben sich die Konditionen wegen der Rabattausschlüsse verschlechtert.

Feiertag hat seine Mandantschaft für eine Analyse in zwei Gruppen unterteilt, nämlich Betriebe über beziehungsweise unter dem vom Deutschen Apothekerverband (DAV) ausgewiesenen Durchschnittsumsatz von 3,22 Millionen Euro. „Nach unserem Kanzleivergleich für die ersten neun Monate des Jahres 2023 lässt sich beobachten, dass sich die Wareneinsätze stetig verschlechtert haben“, so der Steuerberater.

Verschlechterung beim Wareneinsatz

In Gruppe 1 ergab sich eine Verschlechterung bei Wareneinsatz gegenüber dem Vorjahr von circa 1,38 Prozentpunkten, bei den größeren Apotheken in Gruppe 2 waren es sogar rund 2,12 Prozentpunkte. „Das zeigt, dass der Großhandel hier augenscheinlich massiv Kürzungen vorgenommen hat.“

Die Einbußen bei der Rohertragsmarge konnten laut Feiertag nur durch höhere Umsatzwerte kompensiert werden, sodass der Rohertrag in absoluten Zahlen dann dennoch höher lag als in Gruppe 1.

Spreizung bei Personalkosten

Da die Kosten im Verhältnis zum Umsatz gesehen werden und dieser bei den meisten Apotheken stetig steigt, lässt sich beobachten, dass die Personalkosten in Gruppe 1 um etwa 0,9 Prozentpunkt gesunken und in Gruppe 2 um circa 0,58 Prozentpunkte gestiegen sind. Eine Erklärung könnte sein, dass kleinere Apotheken es mitunter schwer haben offene Stellen zu besetzen. Größere Apotheken müssen dagegen teilweise tiefer in die Tasche greifen.

Feiertag weist darauf hin, dass die Forderungen der Adexa nach einer Anhebung der Tariflöhne um 10,5 Prozent sich im Falle eines Abschlusses bereits im kommenden Jahr auswirken werden. Ebenso sei die Anpassung des Mindestlohns auf 12,41 Euro pro Stunde und die Auswirkung auf die Minijobber zu beachten. Bei zehn Wochenstunden etwa seien statt 520 künftig 538 Euro zu zahlen.

„Nichtsdestotrotz sind die Personalkosten zwar ein Kostenfaktor, welcher aber notwendig ist. Ohne Personal geht nichts, auch aufgrund der ständig wachsenden Anforderungen im laufenden Apothekenbetrieb.“

Auswirkungen auf Betriebsergebnis

Das Gesamtergebnis in Gruppe 1 hat sich laut Feiertag um 1,03 Prozentpunkte auf 4,54 Prozent verschlechtert. In Gruppe 2 hat es sich dagegen im Vorjahresvergleich um 0,79 Prozentpunkte auf 5,53 Prozent verbessert.

Hürden bei der Übergabe

Laut Feiertag ist aktuell zu beobachten, dass Apothekenverkäufe ins Stocken geraten. Zwar gebe es genügend Interessenten, aber: „Die Käufer sind oft nicht bereit, die Kaufpreisforderungen der Verkäuferseite zu akzeptieren. Dies liegt zum Beispiel an der aktuellen Zinslage für Darlehen, aber auch an den künftigen Personalkosten und das überall fehlende Personal.“

Nicht zu unterschätzen seien nachhaltige Mietverträge. „So gilt es hier geschickt Verhandlungen vor Unterzeichnung eines Vertrags aufzunehmen und abzuklären.“

Praxen machen Pause

Und: Verkäufer- und Käuferseite sollten sich auch fragen, ob bestimmte Umsatzsegmente auch künftig in der Apotheke verbleiben. Denn was Feiertag ebenfalls beobachtet: „Hausärzte, aber auch Fachärzte schließen oft 2 bis 3 Wochen zum Quartalsende Ihre Praxen. Auch das kann sich negativ auswirken auf Umsatz und Rohgewinn, da Rezepte ausbleiben dürften.“

Trotz aller „Schwarzmalerei“ sei und bleibe die eigene Apotheke aber eine lohnenswerte Unternehmung. „Wir können nur hoffen, dass der pharmazeutische Nachwuchs das auch so sieht. Hier sind die einzelnen Interessengruppen gefragt, den pharmazeutischen Beruf so attraktiv wie möglich für die öffentliche Apotheke zu gestalten und Anreize zu schaffen.“

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