Lidl lohnt sich – vor allem für einen Aufreger seitens der Apotheker. Wie bereits im vergangenen Jahr hat Lidl, rechtzeitig zu Saisonbeginn, Autan im Angebot. Das Produkt Protection Plus liegt mit 3,95 Euro weit unter dem Apothekeneinkaufspreis (AEP).
Schon im vergangenen Jahr sorgte Lidl für Furore: Für 3,99 Euro war das Spray zu haben. In diesem Jahr geht der Discounter vier Cent unter den Vorjahrespreis. Ein Markenprodukt, das Kunden in die Filialen zieht. Experten rechnen damit, dass die Mückenplage wegen des Klimas in diesem Jahr besonders stark wird.
Seit Dienstag steht Autan zum Dumpingpreis in den Regalen des Discounters. Auf Seite 12 des aktuellen Prospekts wird das Spray zwischen Fliegengittern und Ameisenspray beworben – zu einem Preis, bei dem Apotheken nicht mithalten können. Großhändler bieten einen regulären AEP von 7,02 Euro. Apotheken, die zum Sonderpreis direkt beim Hersteller einkaufen, zahlen etwa 4,95 Euro. Lidl kann das Produkt für 3,95 Euro verramschen; nur online lohnt sich der Kauf wegen der Versandkosten von 4,95 Euro nicht. Ohnehin ist das Spray derzeit im Webshop nicht mehr zu haben.
Das Angebot war vielen Apothekern bereits 2016 sauer aufgestoßen. Dabei ist bekannt, dass Autan nicht apothekenexklusiv ist. Auch Rossmann und dm bieten den Kunden einen Dumpingpreis. Allerdings kann auch dm online nicht liefern. Einige Apotheker haben Konsequenzen gezogen und die Produkte aus dem Sortiment genommen. Autan wird dann auf Kundenwunsch bestellt. In der direkten Empfehlung wird auf andere Produkte wie Antibrumm oder Mosquito gesetzt.
Klosterfrau hat als Vertriebspartner des Herstellers SC Johnson mit Autan seine Position im Mass Market in den vergangenen fünf Jahren ausbauen können: Der Marktanteil nach Umsatz kletterte seit 2011 von 72 auf 81 Prozent. Die Umsätze lagen zuletzt bei rund 9,6 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP), einen Ausschlag nach oben hatte das Hochwasser im Sommer 2013 gebracht.
Anders in der Offizin: Dort verlor der Klassiker deutlich von 48 Prozent Markanteil in 2011 auf 22 Prozent in 2015. Vor zwei Jahren gingen noch rund 340.000 Packungen im Wert von rund 4,4 Millionen Euro über den HV-Tisch. Vor sechs Jahren lagen die Umsätze bei 6,7 Millionen Euro. Während der Anteil des Apothekengeschäfts also 2011 noch bei 44 Prozent von insgesamt 15 Millionen Euro lag, waren es 2015 noch 31 Prozent von 14 Millionen Euro.
In der Offizin führte Anti Brumm. Mit rund 770.000 verkauften Verpackungen erwirtschaftete Hermes 2015 als Lizenznehmer des schweizerischen Herstellers Vifor einen Umsatz von rund 9 Millionen Euro. Weitere Marken sind Mosquito von Wepa, Nobite von Tropical Concept, Soventol Protect von Medice und Viticks von Hennig Arzneimittel. Im Mass Market gibt es andere Anbieter.
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