Die vorübergehende Schließung von drei Kölner Apotheken soll laut dem nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) nach den beiden Todesfällen durch vergiftete Glukose jegliches Restrisiko für Patienten ausschließen. Das Ministerium ordnete heute die Schließung der Heilig-Geist-Apotheke an, in der das tödliche Gemisch ausgegeben wurde. Auch die Apotheke am Bilderstöckchen und die Contzen-Apotheke, die demselben Inhaber gehören, dürfen ihren Betrieb aktuell nicht fortsetzen.
„Ich war nicht bereit, ein Restrisiko in irgendeiner Art und Weise in Kauf zu nehmen“, sagte Laumann. Da die Staatsanwaltschaft in dem Fall keine Ermittlungsrichtung ausgeschlossen habe und damit auch unklar sei, ob möglicherweise kriminelle Energie dahinter gestanden haben könnte, müsse es um weitestgehenden Patientenschutz gehen. „Wir wissen nicht, wie es passiert ist“, erklärte Laumann zur festgestellten Vermischung eines Glukosemittels mit einem toxischen Stoff.
Die vorübergehende Maßnahme gelte für drei Apotheken eines Verbundes, bei denen die Mitarbeiter zu jeder Apotheke Zutritt hätten. Damit erhebe er aber keinen Verdacht gegen Mitarbeiter, betonte Laumann. Die Kölner Behörden hätten bislang einen „klasse Job“ gemacht und machten weiter einen „klasse Job“. Der Tod einer jungen Frau und ihres notgeborenen Babys waren am Montag öffentlich geworden.
Der Betrieb in den drei Apotheken lief zunächst weiter. Jedoch wurde es der Heilig-Geist-Apotheke untersagt, selbst hergestellte Arzneimittel zu vertreiben. Man habe sich zunächst einen Überblick über die Lage verschaffen müssen, hieß es vonseiten des Gesundheitsministeriums. Daher seien die Apotheken nicht sofort geschlossen worden. Da aber immer noch eine weitere Gefährdung der Bevölkerung nicht ausgeschlossen werden könne, sei der Schritt nun unvermeidlich gewesen.
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