Vor dem Verkaufsstart

Laientests: Wann wird geliefert, wie wird kalkuliert?

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Berlin -

Nach der Zulassung von Laientests ist Schnelligkeit gefragt. Die ersten Kunden fragen bereits in den Apotheken nach den Produkten. Die Großhändler prüfen derzeit die Preise ihrer Lieferanten und stocken ihre Lager mit den In-vitro-Diagnostika auf. In der nächsten Woche sollen die Apotheken die ersten Laientests erhalten können. Mit den Discounter-Preisen dürften sie jedoch kaum mithalten können.

Drei In-vitro-Diagnostika dürfen nun an den Endverbraucher abgegeben werden. Eine Woche früher als gedacht erteilte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Sonderzulassungen. Abgegeben werden dürfen der Clinitest von Siemens Healthcare, der Rapid Sars-CoV-2 Antigen Test Card von Technomed und Lyher Covid-19 Antigen Schnelltest (Nasal) von Lissner Qi.

Analog zu den Masken erhalten die Großhändler aktuell zahlreiche Angebote an Laientests. Noch sind die Diagnostika nicht verfügbar. Die Lieferanten sind unter anderem damit beschäftigt, die Ware umzukonfektionieren. Der Großteil stammt aus China – die Produktdeklarationen und Verbraucherinformationen müssen deshalb auf die deutschen Vorgaben umgestellt werden.

Die Pharmagroßhändler erwarten, in der kommenden Woche liefern zu können. „Wir haben die Tests frühestens ab nächster Woche“, sagt Hans-Heinrich Kehr vom Privatgroßhändler Richard Kehr. Auch AEP hat laut Geschäftsführer Jens Graefe bereits bestellt. „Die Tests sind in einer Woche da“, sagt er. Die Noweda soll bereits einen Vorverkauf gestartet haben und die Auslieferung bis 8. März ankündigen. „Da die Zulassung durch den Gesetzgeber sehr kurzfristig erfolgt ist, sprechen wir aktuell mit den Herstellern. Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe der kommenden Woche beliefert werden. Darüber hinaus fragen wir derzeit den geschätzten Bedarf bei unseren Mitgliedern und Kunden ab“, sagt ein Noweda-Sprecher.

Die Hersteller schildern die Situation etwas anders: Harald Löwe, Geschäftsführer der Firma Löwe Medizintechnik, hat bisher eher ernüchternde Erfahrungen mit dem Großhandel gemacht. „Wir haben Angebote an die Großhändler rausgeschickt und darüber informiert, dass wir die Tests vorrätig haben, eine Antwort kam nicht.“ Nun sind seine Lager jedoch regelrecht leergefegt – wer gekauft hat, will er nicht verraten. Stattdessen versichert er: „Wir können in kurzer Zeit große Mengen nachbestellen.“

Bei Siemens sieht man sich angesichts der Vorbestellungen von staatlichen Stellen derzeit gar nicht in der Lage, weitere Vertriebskanäle wie Pharmagroßhändler zu bedienen. Ab der dritten Märzwoche, so schätzt der Konzern, wird sich diese Situation ändern. Dann gebe es auch genügend Kapazitäten für Großhändler und Apotheken.

Ein weiteres Problem: Die Tests scheinen bislang nur in großen Verkaufseinheiten erhältlich zu sein. Siemens antwortet auf Nachfrage: „Wir liefern unseren Test weiterhin in der 20er-Packung aus. Aktuell gibt es keine einzeln verpackten Tests.“ Das liege an der fehlenden CE-Kennzeichnung, erklärt ein Sprecher. „Wir rechnen mit der CE-Kennzeichnung Anfang April. Dann werden wir mit kleineren Packungen in den Markt gehen. Geplant sind 2er- und 5er-Packungen.“

Auch bei der beiliegenden Extraktionslösung gibt es aktuell noch ein Problem. Für 20 Tests sind zwei Flaschen Lösung enthalten. Eine Aufsplittung auf zweimal zehn Tests wäre theoretisch möglich. Hier endet dann aber auch die Auseinzelung. „Wir sind dabei, vorbefüllte Probengefäße mit qualitativ hochwertiger Versiegelung zu produzieren.“

Apotheker sehen die Auseinzelung kritisch. Dass diese erlaubt sei, sei allein durch die Sonderzulassung durch das BfArM nicht gesichert. Theoretisch wäre es möglich, jeweils eine Testkassette, einen Abstrichtupfer, eine Extraktionslösung und ein Probengefäß in einen Beutel zu packen und gemeinsam mit der kopierten Gebrauchsanweisung an den Kunden abzugeben. Dies würde jedoch gleichzeitig einen Mehraufwand bedeuten. Als nächste Hürde ergibt sich daraus die Art des Abverkaufes und die Preisgestaltung.

Überhaupt: der Preis. Die Apotheken stehen bei der Abgabe der Laientests unter erheblichen Preisdruck. Denn sie müssen – anders als bei der FFP-2-Maskenabgabe im Dezember – mit den großen Discountern mithalten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betonte mehrfach die Vorteile dieses Kanals, wie etwa den Preis. Branchenkenner erwarten, dass die Nachfrage in der Offizin nur anfangs hoch sein wird. Zahlreiche Apotheker:innen rechnen mit einem schnellen Preisabfall, ähnlich wie bei den FFP2-Masken. Der große Einkauf von Schnelltests wird nicht nur als Chance, sondern auch als Risiko angesehen.

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