Laientests: Shop Apotheke startet Rabattschlacht Patrick Hollstein, 23.02.2021 11:15 Uhr
Noch sind keine Laientests zugelassen, schon startet der erste Versender die Rabattschlacht. „Jetzt Covid-19-Schnelltests sichern & 20-fach punkten“, wirbt Shop Apotheke auf seiner Website für Österreich. Zur Auswahl stehen zwei Produkte, die direkt mit fettem Rabatt angeboten werden. Der Fall zeigt, wohin die Reise auch hierzulande gehen wird.
„Bei Shop Apotheke erhalten Sie nun Covid-19-Schnelltests für die Eigenanwendung“, schreibt der Versender. „Sichern Sie sich jetzt die praktischen Tests und erhalten Sie bis zu 20-fache RedPoints!“
Im Sortiment sind zwei Antigen-Schnelltests in unterschiedlichen Packungsgrößen: Der in China produzierte Spucktest der Marke „AgiAccu“ kommt als Kassette mit sechs Test daher und wird zum Preis von 53,99 Euro angeboten, was einem Rabatt von 23 Prozent gegenüber dem Listenpreis entspricht.
Der Spucktest „Easy Check“ der Marke Ritter kostet 6,99 Euro und damit 53 Prozent weniger als empfohlen. Der Test verfügt über ein TÜV-Zertifikat, der Link zum Dokument führt allerdings ins Leere: „Entschuldigung! Wir konnten die Seite, die Sie suchen, leider nicht finden“, lautet der Text der aufgerufenen Seite.
Beide Tests werden derzeit nur in Österreich verkauft, an Adressen in Deutschland wird nicht geliefert. Zur Erklärung heißt es dazu: „Aufgrund der Pandemiesituation hat die österreichische Bundesregierung ergänzend zum §113a Medizinproduktegesetz festgelegt, dass minimal invasive Antigentests auch zur Eigenanwendung in den Verkehr gebracht werden dürfen. Diese Regelung gilt vorerst bis zum 30. Juni 2021. Der Test ist nach den Vorgaben des Medizinproduktegesetzes beim BASG (Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen) gelistet.“
Unter den weiteren Produktinformationen findet sich die Selbstverpflichtung der Hersteller gegenüber dem österreichischen Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), die Konformitätserklärung sowie der Test-Report, der anzeigt, dass die angegebenen Sensitivitäts- und Spezifitätswerte überprüft wurden. Diese drei Dokumente fordert die österreichische Regierung zur Freigabe der Tests für den Laien.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte bereits erklärt, dass er auf einen Preiswettbewerb setzt. Tests sollten auch im Einzelhandel und bei Discountern erhältlich sein. Beim Vertrieb gehe es um eine breite Verfügbarkeit, sagte Spahn. „Und im Zweifel sind sie auch günstiger, wenn sie tatsächlich in allen Bereichen des Handels angeboten werden.“ Er wisse von Discountern und Drogeriemärkten, die sich mit der Frage beschäftigten, wie sie die Tests in ihr Sortiment aufnehmen, so Spahn. „Wir wollen die Tests möglichst breit verfügbar und idelaerweise auch möglichst günstig anbieten.“
Auf Nachfrage, warum keine Apothekenpflicht vorgesehen sein, um die Beratung zur korrekten Anwendung zu gewährleisten, verwies Spahn auf die Packungsbeilage: Bei den Laientests sei nicht nur die Qualität von Bedeutung, sondern auch, dass diese durch nicht geschulte Laien durchzuführen seien. Dies werde bei der Zulassung geprüft, sodass aus seiner Sicht offenbar keine besondere Beratung notwendig ist.
Weitere Details sollen in einer Testverordnung geregelt werden, die aber erst noch im Kabinett abgestimmt werden muss. Dabei geht unter anderem um die Frage, ob der Bund einen Teil der Kosten übernimmt: „Ich kann über das Preisniveau noch nichts sagen. Es macht aber einen Unterschied bei der Frage, ob wir uns als Bund finanziell beteiligen, ob die Tests 2 Euro kosten oder 10 Euro.“ Spahn liegen laut einem Spiegel-Bericht mittlerweile Angebote von Drogerieketten vor.