Die Aktien der Shop-Apotheke sind am Mittwoch nach einer Kaufempfehlung des Investmenthauses Jefferies auf ein Rekordhoch gestiegen. In der Spitze legten sie im frühen Handel bis auf 95,50 Euro zu. Zuletzt führten sie den Nebenwerteindex SDax noch mit einem Plus von 5,53 Prozent auf 95,40 Euro an.
Seit ihrem Corona-Krisentief von Mitte März bei 36,90 Euro haben die Aktien von Shop-Apotheke um fast 160 Prozent zugelegt. Zur Rose kletterte von rund 100 auf 175 Euro. Im Herbst hatte der Kurs noch bei 75 Euro gelegen. Die Börse sieht die Versender als Gewinner der Corona-Krise: Da die Menschen tendenziell mehr Medikamente kauften, den Gang in die Apotheke vor Ort aber scheuten, erhalte der Online-Handel viel Zuspruch. Dazu kommt die Hoffnung auf das E-Rezept, die die Fantasie weiter beflügelt.
Jefferies-Analyst Alexander Thiel sieht bei Shop-Apotheke mittelfristig noch Luft bis zu seinem Kursziel von 120 Euro und nahm die Bewertung der Papiere daher mit „Kaufen“ auf. Eine Analyse des deutschen Apothekenmarktes habe das immense Potenzial für Wachstum und Gewinnmargen verdeutlicht, erklärte der Experte in einer aktuellen Studie. Zudem seien die Markteintrittsbarrieren für Konkurrenten in Kontinentaleuropa hoch.
Noch optimistischer ist Analyst Daniel Grigat vom Investmenthaus Mainfirst. Erst jüngst schraubte er sein Kursziel auf 140 Euro nach oben und verwies ebenfalls auf die Wachstumsperspektiven. Zudem habe sich der Finanzvorstand des Konzerns während einer Investorenveranstaltung optimistisch mit Blick auf Strategie und Wachstum – vor allem in Deutschland – gezeigt. Und gegenüber „Euro am Sonntag“ sagte CEO Stefan Feltens: „Wir eilen derzeit von Auftragsrekord zu Auftragsrekord und operieren nahe unserer Kapazitätsgrenze.“
Shop-Apotheke war im Herbst 2016 an die Börse gegangen. Für die Erstzeichner kann sich die Bilanz sehen lassen. Im Vergleich zum Ausgabepreise von 28 Euro hat sich der Kurs in der Spitze fast verdreieinhalbfacht. Mittlerweile bringt es der Konzern auf einen Börsenwert von mehr als 1,3 Milliarden Euro, was einen Platz im oberen Mittelfeld des SDax bedeutet.
„Börse am Sonntag“ verwies kürzlich auf die „blasse Konkurrenz“: „Entscheidend dürfte sein, wie die herkömmlichen Apotheken reagieren. Doch bis es da flächendeckend konkurrenzfähige Versandlösungen gibt, könnte es dauern. DocMorris & Co. könnten dann längst wichtige Marktanteile abgegraben haben.“ Über Amazon könnten kleinere Anbieter auf Dauer mitmischen. „Und dem Kunden dürfte es schlussendlich egal sein, über welchen Händler er sein Medikament bezieht. Hauptsache sicher, schnell und unkompliziert.“
Für die beiden Marktführer gehe es vor allem darum, sich geschickt zu positionieren und Kunden direkt auf ihre Websites zu locken. „Das geht über Preispolitik, oder über groß angelegte Marketing-Kampagnen. Die Pandemie kommt da womöglich gerade Recht.“
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