Apothekerin Julia Hansmann hat zu Weihnachten wieder ein ganz besonderes Geschenk von ihrem Ehemann erhalten: eine neue Comic-Serie über den Alltag in Apotheken. Die im Dezember entstandene Bilderserie ist eine Fortsetzung. Der Comic „Apothekerin – Risiken und Nebenwirkungen“ spiegelt den Berufsalltag humorvoll wider, zum Beispiel wird der Umgang mit Hieroglyphen auf Rezepten beschrieben.
Die erste Zeichnung befasst sich mit den Erlebnissen der Apotheker in der Nacht. „Haben Sie Notdienst?“, diese telefonische Frage sei inzwischen Standard bei den Kunden. Zu oft würden Sie vorab nur anrufen, um dies beantwortet zu bekommen, berichtet Hansmann. Ihr Job bereitet ihr trotzdem viel Freude, „Notdienst macht man gerne“, sagt die junge Apothekerin. Es gebe immer wieder Situationen, an die man sich hin und wieder erinnere. Manchmal würden Kunden, die nachts die Notdienstklingel betätigen, an ihrer Qualifikation zweifeln: „Sind Sie denn Apothekerin?“. Und nicht immer seien die Anliegen so dringend wie geschildert. Ein Klassiker sei hier die Anfrage nach einem abschwellenden Nasensprays morgens um sechs Uhr.
Neben Kopfschmerztabletten für den Discobesucher im Notdienst gehörten auch unleserliche Rezepte zum Beruf. Die Bildergeschichte „Stille Post“ zeigt die Handhabung von unerklärlichen Schriftzügen auf der Verordnung. Manchmal müsse sie drei Kolleginnen fragen, um ein Wort zu erkennen. „Gerne gebe ich auch Pharmaziepraktikanten derartige Rezepte zum Üben“, gesteht Hansmann. Auch Sie habe die Entschlüsselung von Arztwünschen im Blockunterricht trainiert – Dozenten griffen dieses Thema gerne auf.
Der Retaxwahnsinn im Alltag jeden Apothekers hat auch in der Comicserie einen Platz gefunden. Auf eine witzige Art zeigt die Zeichnung, wie die Krankenkassen ihren Null-Retax bei Apothekern begründen. Trotz der politischen Entwicklung und den täglichen Herausforderungen im Beruf soll man als Apotheker „das Ganze mit Humor nehmen“, so die Apothekerin.
Julia Hansmann hat sich über das persönliche Geschenk zu Weihnachten sehr gefreut. Ihre regelmäßigen Erzählungen aus dem Apothekenalltag im nordrhein-westfälischen Minden seien für Ehemann Marc Hansmann ein Anreiz gewesen, die Anekdoten in Form von Comics festzuhalten. Doch die Umsetzung der Idee sei äußerst aufwändig gewesen und habe mehrere Monate in Anspruch genommen.
Die erste Serie mit zwölf Bildergeschichten erhielt die junge Frau im Dezember 2015. Inspirationsquellen für den Ehemann waren zum Beispiel Kunden, die im Notdienst nachts um 3 Uhr in der Mindener Apotheke klingelten und dringend Nasentropfen verlangten. Oder diejenigen, die sämtliche Gratiszeitungen mitnehmen, aber gar nichts kaufen.
Ehemann Marc bewundert den Beruf der Apothekerin: „In der Apotheke ist sie permanent in einer Prüfungssituation und muss die Fragen der Kunden beantworten, ohne kurz in einem Buch nachschlagen zu können“. Als Apothekerin helfe sie Menschen, ob mit einfachen oder mit komplexeren Beschwerden, sagt er. „Das ist ein relevanter Job und man hat eine andere Perspektive auf das, was wirklich wichtig ist.“
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