Krankenkassen

97,2 Prozent – AOK-Quote für Apotheken

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Berlin -

Die AOK Nordost startet das Rennen um die besten Rabattvertrags-Erfüllungsquoten. Das Ziel: 97,2 Prozent. Diesen Vergleichswert des besten Fünftels der Apotheken im gesamten Versorgungsgebiet teilte die Kasse zahlreichen Apotheken in Berlin und Brandenburg mit. Damit erfahren die Apotheken auch ihre eigene und womöglich schlechtere Quote.

Mit dem Schreiben – datiert auf den 1. Oktober – informiert die Kasse über ihre neuen Rabattverträge. In der 13. Tranche hatte die AOK Baden-Württemberg federführend mit 27 Pharmaunternehmen 504 Verträge für 56 Wirkstoffe und Kombinationen abgeschlossen.

In ihrem Schreiben an die Apotheken listet die AOK Nordost auf zwei Seiten und in Farbe die in der jeweiligen Apotheke bislang am häufigsten abgegebenen Rabattpräparate und die ab Oktober geltenden Rabattpartner auf. Die Apotheker werden aufgefordert, diese Übersichten zu nutzen, „um sich gezielt die Lagerumstellung und die Kundenkommunikation zu erleichtern“. Bei den anstehenden Arzneimittelumstellungen soll insbesondere die AOK-Arzneimittelabgabe geprüft werden.

Mit dem Schreiben erhalten die Apotheken auch eine Übersicht über die „apothekenindividuelle Vertragsumsetzung“ bei der Abgabe der AOK-Rabattarzneimittel im zweiten Quartal. Auf einer Liste, wird individuell – mit der jeweiligen Apotheken-IK – aufgeführt, wie viele Verordnungen abgerechnet wurden und wie oft diese mit AOK-Rabattarzneimitteln beliefert wurden.

Grundlage sind die Abrechnungsdaten der Apotheken über die rabattierten Wirkstoffe. Dabei beschränkt sich die AOK auf Verordnungen für Präparate, „bei denen sämtliche austauschrelevanten Merkmale (substitutionsfähiger Markt) eindeutig gegeben sind“. Damit ist aus Sicht der Kasse eine hundertprozentige Ausschöpfung der Rabattumsetzung bei den zugrunde gelegten Arzneimitteln grundsätzlich möglich.

Die AOK listet auf, wie viele von den insgesamt substitutionsfähigen Arzneimitteln – also Verordnungen ohne Aut idem-Kreuz – mit Rabattpräparaten bedient wurden und errechnet daraus die „Ausschöpfungsquote“. Die liegt bei den Apotheken beispielsweise bei 84, 88 oder sogar 95 Prozent. Aber das ist der Kasse nicht genug, denn das beste Fünftel der Apotheken schafft nach Angaben der AOK 97,2 Prozent.

Vorgerechnet wird den Apotheken außerdem die Quote der Rezepte mit Aut idem-Kreuz. Sie erfahren, wie oft sie bei Arzneimitteln, „für die die Substitution durch das Nichtsetzen des 'Aut-idem-Kreuzes' möglich war“ die Nichtabgabe eines Rabattarzneimittels mit einer Sonder-PZN begründet haben – und in wie vielen Fällen sie das Setzen der Sonder-PZN vergessen haben. Für diese Fälle können die Apotheken wahrscheinlich schon die Retaxation einplanen.

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