Kostenvorschläge für Allergene Carolin Bauer, 20.08.2012 15:24 Uhr
Kostenvoranschläge gehören zu den unschönen Dingen im Leben eines Apothekers. Bei Hilfsmitteln geht ohne vorherige Genehmigung nichts. Jetzt schwappt das Problem auch auf den Arzneimittelbereich über: Der Hersteller Alk-Abelló hat im Juli die Transportkosten für seine Allergenprodukte um 2 Euro auf 6,95 Euro angehoben. Bei manchen Kassen müssen die höheren Kosten vorab beantragt werden.
Sind Arzneimittel nicht über den Großhandel erhältlich, regelt der Arzneiversorgungsvertrag, wer die Kosten für den Transport bezahlt. Zwischen dem Verband der Ersatzkassen (vdek) und dem Deutschen Apothekerverband (DAV) ist vereinbart, dass Barmer GEK, TK, DAK, KKH-Allianz, HEK und hkk bis zu sechs Euro übernehmen. Alles was darüber fällt, muss gesondert von der Kasse freigegeben werden.
Der vdek hat demnach bereits Kontakt zum DAV aufgenommen, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Wie lange die Situation anhält, ist noch unklar. Auch Gespräche mit dem Hersteller laufen. Die Barmer GEK sei bereit, den Betrag übergangsweise zu erstatten, sagt ein Sprecher. Dies gelte bis zu einer abschließenden Klärung mit ALK-Abelló.
Andere Kassen zahlen den Kostenanstieg gleich. Bei der AOK Bayern heißt es, der Betrag liege noch in der mit dem Bayerischen Apothekerverband (BAV) ausgehandelten Regelung. Die Transportkosten könnten direkt verrechnet werden. Auch bei der AOK Plus liegt einer Sprecherin zufolge der Anstieg von 2 Euro noch im Rahmen des Liefervertrags.
Der Hersteller von Allergentherapeutika begründet das Plus mit den erheblich gestiegenen Anforderungen an Lagerung und Transport. Insbesondere die EU-Richtlinie zur Good Distribution Practice (GDP) stelle gerade für den gekühlten Transport von Arzneimitteln, dessen Validierung und Dokumentation dezidierte Anforderungen, sagt Vertriebschef Rolf Külzer. Der Anstieg um der Transportkosten sei nicht mit einer Gewinnerzielung verbunden.
Alk-Abelló ist nach eigenen Angaben im Bereich der spezifischen Immuntherapie Marktführer. Täglich werden etwa 1000 Sendungen verschickt. Die Anzahl der Sendungen variiere jedoch saisonal wegen der Allergiebelastung durch Pollen, so Külzer.
Alk-Abelló setzte 2010 rund 90 Millionen Euro um; das war rund ein Drittel des Gesamtumsatzes von 290 Millionen Euro, den das dänische Mutterunternehmen machte. Rund ein Viertel des Ertrags von 17 Millionen Euro kam aus Deutschland. Größter Aktionär bei dem börsennotierten Unternehmen ist der Pharmakonzern Lundbeck.