Darüber streiten Ärzte und Apotheker APOTHEKE ADHOC, 21.04.2016 17:41 Uhr
Die Kommunikation zwischen Ärzten und Apothekern ist nicht von Natur aus schlecht – oder doch? Formfehler und administrative Hürden belasten die Kooperation zwischen den Heilberufen – und dann zweifelt man noch an der gegenseitigen Fachkompetenz. Es gibt aber auch positive Beispiele der Zusammenarbeit.
Während früher vor allem die eigenwillige Handschrift des Arztes ein Grund für die Kontaktaufnahme von Apothekern war, geht es heute vor allem um fehlende Angaben auf dem Rezept. Vorname, Telefonnummer – diesen Angaben hinterherzulaufen macht auch den Apothekern keinen Spaß. Das „Nerven“ der Ärzte durch die Apotheken macht die fachliche Kommunikation noch schwieriger, sagt der Kommunikationswissenschaftler Professor Dr. Achim Baum von der Hochschule Osnabrück. „So stehen beide nicht als gleichwertige Partner, sondern der Apotheker als Bittsteller da“.
Besonders schwierig wird es dann, wenn die Vorurteile sich vermeintlich bewahrheiten: Ärzte wissen zum Teil gar nicht, wie umfangreich die pharmakologische Ausbildung der Apotheker ist – die Pharmazeuten beschäftigen sich dreimal so viel mit Arzneimitteln und ihren Wechselwirkungen. Auf der anderen Seite stellen Apotheker regelmäßig die medizinische Fachkompetenz der Ärzte in Frage, ohne dessen Beweggründe zu kennen. Wer aber für den anderen von vornherein kein Verständnis aufbaut, trifft schnell auch auf Unverständnis beim Gegenüber.
Wenn der Standesdünkel aber einmal abgebaut ist, kann es auch anders gehen. Es gibt immer mehr Beispiele, in denen Ärzte und Apotheker partnerschaftlich miteinander umgehen und die Kommunikation wertschätzen. Dann kann es sogar passieren, dass der Arzt in der Apotheke um Rat fragt. Professor Baum ist überzeugt: Eine engere Zusammenarbeit kann nicht nur den Ärger zwischen den Heilberuflern verringern, sondern vor allem dem Patienten helfen, schnell gesund zu werden.