Polizeieinsatz

Köln: Missglückte Lieferung verursacht Alarm

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Berlin -

Eine missglückte Lieferung war verantwortlich für den Großeinsatz der Kölner Polizei. Die Eschen-Apotheke blieb wegen eines verdächtigen Pakets drei Stunden geschlossen, der Bereich um rund den Zülpicher Platz war weitgehend abgeriegelt worden.

„Der Zülpicher Platz ist ein Verkehrsknotenpunkt in Köln, hier kann man schlecht parken“, schildert Apotheker Dr. Dirk Voss, wie es zu der Szene kam. „Vor der Apotheke hielt ein PKW, ein Mann saß am Steuer, eine Frau mittleren Alters sprang heraus, legte das Paket auf den HV-Tisch und ging dann wortlos wieder.“

Das Paket sei zwar mit der richtigen Adresse beschriftet gewesen, habe aber keinen Absender enthalten, so Voss. „Nachdem, was wir in den letzten Wochen so alles gehört haben, riefen wir lieber die Polizei.“ Die Ordnungskräfte riegelten den Bereich um den Zülpicher Platz weiträumig ab. Rund zehn Polizeifahrzeuge und zahlreiche Motorräder waren vor Ort. Gegen 14.40 Uhr gab ein Polizeisprecher Entwarnung. In dem Paket hätten sich lediglich medizinische Unterlagen und Kalender befunden.

Voss bestätigt das: „Das Paket enthielt pharmazeutische Bücher von einer Firma, die uns regelmäßig beliefert.“ Weil er angesichts der jüngsten Ereignisse vielleicht übervorsichtig reagierte, war seine Apotheke vorübergehend geschlossen. Wegen des fehlenden Absenders sieht er die Schuld bei der Firma: „Ich habe das Unternehmen inzwischen angerufen und zur Schadensersatzzahlung aufgefordert. Schließlich musste die Apotheke drei Stunden schließen. Die Chefin zeigte sich am Telefon einsichtig, mal sehen, was jetzt kommt“, so der Apotheker.

Immerhin hatte der Vorfall Erinnerungen an die in der Potsdamer Königin Luise Apotheke aufgefundenen echten Paketbombe geweckt. An einer Metallbüchse mit Hunderten von Nägeln und einem Böller waren mehrere Batterien angeschlossen. Nach Öffnen der Sendung hatte der Apotheker die Polizei informiert. Das Gebiet rund um die Apotheke in der Innenstadt wurde zur Sicherheitszone erklärt. Der benachbarte Weihnachtsmarkt musste teilweise evakuiert werden, Anwohner durften stundenlang nicht in ihre Wohnungen. Die mutmaßliche Bombe wurde von Experten entschärft. Ein ferngesteuerter Roboter zerstörte sie mit einem Hochdruck-Wasserstrahl.

Nicht die Apotheke oder der Weihnachtsmarkt seien das Ziel gewesen, sondern die DHL, so die Polizei. Gegen das Unternehmen lag eine Erpressungsforderung in Millionenhöhe vor. Beim LKA Brandenburg bildete der Staatsschutz die Ermittlungsgruppe „Luise“, benannt nach der betroffenen Apotheke, mit 25 Beamten.

„Ein verdächtiges Paket sollte nicht geöffnet und nicht transportiert werden“, sagte Stefanie Klaus, Sprecherin des Polizeipräsidiums des Landes Brandenburg in Potsdam. „Am besten ist, es gar nicht mehr anzufassen und über die Telefonnummer 110 die Polizei zu informieren.“ So handele man richtig: „Alle Menschen sollten den Raum sofort verlassen“, so Klaus. Bis zum Eintreffen der Polizei ist die geräumte Offizin nicht mehr zu betreten. Die Kurzformel: Paket nicht mehr berühren – Polizei anrufen – alle Menschen in der Offizin auffordern, diese zu verlassen.

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