Köln

Einhörner: Apotheker begeistert bei Facebook

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Berlin -

Auf Facebook ist Dirk Vongehr mittlerweile ein alter Hase. Doch die Resonanz auf eine Verlosungsaktion mit Plüscheinhörnern hat auch ihn überwältigt. Der Inhaber der Kölner Paradies-Apotheke rät seinen Kollegen dringend dazu, sich die virtuelle Welt auch zur Gewinnung von Neukunden zu erschließen.

„Angriff der Killereinhörner, Marco hat es schon erwischt“, meldete die Paradies-Apotheke am Dienstagvormittag auf Facebook. Wer weiterlas und sich dazu die Bilder betrachtete, merkte schnell, dass von den niedlich anzuschauenden Fantasiewesen nicht wirklich eine Gefahr für Leib und Leben ausging. „Wir haben einfach zu viele, sie suchen ein neues Zuhause (die Einhörner, nicht der Marco).“ Wer ein „Like“ vergab und den Beitrag teilte, konnte drei Einhörner gewinnen.

Die Paradies-Apotheke zählt auf Facebook derzeit 7300 Fans. Der Beitrag fand Resonanz weit über diesen für eine Vor-Ort-Apotheke schon großen Kreis hinaus. Mittlerweile hat der Post knapp 14.000 Likes, wurde 23.000 Mal geteilt, erreichte knapp 1,3 Menschen und wurde mehr als 3600 Mal kommentiert.

Eine Userin schrieb stellvertretend: „Tolle Aktion! Macht auch nicht jeder, vor allem der Spaß steht im Vordergrund, ist ja mal was anderes, bei den ganzen furchtbaren Posts sonst!“ Auch PKA Marco Kammholz erhielt viel virtuelle Fanpost. Das sei ja mal ein Kollege mit Humor, schrieb eine Apothekenmitarbeiterin aus einem Vorort von Grevenbroich. „Dat jidd et bloss en Kölle!! Aber mir Jusdörper kenne dat och!!!!!“

„Ich habe geahnt, dass das ein erfolgreicher Post werden kann“, sagt Vongehr. „Einhörner greifen derzeit alles ab, erst recht, wenn ich einen meiner Mitarbeiter darunter begrabe, aber die Resonanz hat mich dann doch überwältigt. Bis in die Nacht hinein habe er Nachrichten beantwortet.

Im Jahr 2009 hat Vongehr die Paradies-Apotheke übernommen, seit sechs Jahren tummelt sie sich im sozialen Netzwerk. Seinen Kollegen kann er nur raten, es ihm gleich zu tun. „Wir müssen die Kunden dort abholen, wo sie sind, und das ist spätestens seit der Einführung des Smartphones verstärkt online.“ Auch auf Facebook, Twitter oder Instagram sei die klassische Zielgruppe für Apotheker mittlerweile unterwegs. „Etwa die Hälfte der Deutschen nutzt Facebook“, sagt Vongehr, der sich im März auch bei der Digitalkonferenz VISION.A über die aktuellen Trends informierte. „Je immobiler die Leute körperlich werden, desto mobiler sind sie im Internet unterwegs.“

Doch auch ein Fachmann wie er lernt noch dazu: „Letztes Jahr habe ich eine Verlosungsaktion mit Minions gepostet und ein Bild mit den Stofffiguren in einer Kiste beigefügt“, erinnert er sich. „Die Resonanz war ok, aber nicht so gewaltig wie jetzt – wahrscheinlich auch, weil kein Mitarbeiter mit abgebildet war.“ Persönlich gehaltene Posts seien eben das A und O. „So kann man sich ein eigenes Image aufbauen, nicht durch Werbung mit Produkten oder gar Flyern.“ Wer authentisch und neugierig bleibe, erhalte sich nicht nur seine bisherigen Kunden, sondern gewinne noch neue dazu.

Die Hürden für einen eigenen Facebook-Auftritt seien gar nicht so hoch. „Wer sich als Apotheker nicht fit genug fürs Netz fühlt, kann Aufbau und Betreuung der Seite an einen onlineaffinen Mitarbeiter delegieren.“ Ganz wichtig sei, dass der Facebook-Auftritt in der eigenen Apotheke entstehe und nicht von Dritten produziert werde. „Nur so bleibt er authentisch.“

Wichtig sei es, offen und neugierig zu bleiben. „Auch soziale Medien verändern sich ständig.“ Und natürlich habe ein Medium wie Facebook so seine Fallen. Nicht jeder Kommentar sei wohlwollend. „Auf Kritik sollte man professionell reagieren. Wenn sie auf der eigenen Seite steht, hat man zumindest die Möglichkeit, auf sie einzugehen, nur sollte man das dann nicht immer öffentlich tun.“

Mit seiner aktuellen Aktion erntete Vongehr dagegen einen Candystorm. 64 Einhörner hatte er geordert, das reiche bei Weitem nicht. „Viele haben schon angekündigt, dass sie die Tiere wenigstens kaufen wollen, wenn sie sie schon nicht gewinnen können.“

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