Gebäude evakuiert, Verkehr gesperrt

Knobi Vital löst Polizeieinsatz aus

, Uhr
Berlin -

In Halle an der Saale hat ein Fläschchen Knobi Vital am Montag für großes Aufsehen gesorgt. Weil aus dem Paket einer Versandapotheke eine stark riechende Flüssigkeit austrat, wurde die Postfiliale in der Innenstadt evakuiert, sogar der Straßenbahnverkehr wurde unterbrochen. Die Paketempfänger erhielten daraufhin einen ungewöhnlichen Anruf von der Polizei.

Polizeiautos, Mannschaftswagen, ein ganzer Feuerwehrzug: Am Montag sah es um die Post in der Innenstadt von Halle nach Großeinsatz aus. Zuvor hatte sich eine Mitarbeiterin an die Polizei gewandt. In einem Paketverteilraum war aus einer Sendung eine stark riechende Flüssigkeit ausgetreten. „Es roch sehr unangenehm. Daraufhin haben die Postmitarbeiter die Polizei alarmiert, weil sie dachten, es handele sich um eine gesundheitsgefährdende Substanz“, erklärt eine Polizeisprecherin auf Anfrage.

Der Filialleiter ließ daraufhin die Post evakuieren, noch bevor die Polizei eintraf. Und nicht nur das, in Abstimmung mit der Feuerwehr wurde auch der umliegende Verkehr samt einer Straßenbahnhaltestelle gesperrt. Nach rund einer Dreiviertelstunde Aufregung folgte jedoch Entwarnung: Es handelte sich lediglich um eine Flasche eines Nahrungsergänzungsmittels, die im Paket aufgegangen war. „Daraufhin haben wir den Einsatz sofort abgebrochen“, so die Polizeisprecherin.

Für die Empfänger des Pakets bedeutete der Zwischenfall einen Serviceverlust: Sie mussten ihr Paket selbst abholen. Die Polizei rief sie an. „Der Ehemann der Empfängerin kam dann auch umgehend und holte das Paket ab.“ Konsequenzen hat der Zwischenfall weder für die Empfänger noch für die Versender. „Es handelt sich dabei um keinen strafrechtlich relevanten Sachverhalt“, so die Polizei. „Wir haben uns auch nicht an die Apotheke gewandt.“ Um welche Versandapotheke es sich handelte, gab die Polizei nicht bekannt.

Nicht nur verdächtige Pakete von Apotheken, sondern auch verdächtige Pakete in Apotheken können ungewollt großes Aufsehen erregen. So erging es erst im Oktober Mitarbeitern einer Apotheke in Wallhausen im Landkreis Mansfeld-Südharz, nahe Halle an der Saale. Denn ein Mann war mit einem Paket in die Offizin gekommen, hatte es dort deponiert und war dann geflüchtet. Die Mitarbeiter der Apotheke wählten den Notruf, Spezialisten der Polizei untersuchten das Paket daraufhin und fanden: eine Spielzeugwaffe.

Da zunächst unklar war unklar, ob von dem Paket Gefahr ausging, alarmierte die Polizei auch die Feuerwehr. Deshalb wurde der Bereich durch die Einsatzkräfte weiträumig gesperrt und evakuiert. „Zur Identifizierung des Stoffes wurde der Kampfmittelräumdienst alarmiert“, teilte die Freiwillige Feuerwehr Wallhausen-Helme mit. Nach ausgiebiger Untersuchung konnte eine Gefahr ausgeschlossen werden. Insgesamt dauerte der Einsatz zweieinhalb Stunden. Die Apotheke blieb während dieser Zeit vorsorglich gesperrt.

Beamte konnten den 34-Jährigen, der das Paket abgelegt haben soll, unterdessen am frühen Abend aufgreifen. Zunächst sei er vorläufig festgenommen worden, sagt eine Polizeisprecherin. Aufgrund seines Verhaltens brachten sie ihn in eine Psychiatrie. „Es ist Gott sei Dank nichts passiert“, sagt ein angestellter Apotheker. Es habe sich um eine verwirrte Person gehandelt.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
2500 Packungen illegal nach China verkauft
Paxlovid: Apothekerin aus Innsbruck angeklagt
Mehr aus Ressort
Kein Bewusstsein für Leistung vorhanden
Notdienst: Apotheker für 50 Prozent Luxus-Aufschlag
Neue Nische für Zwischenhändler
Skonto über Großhandelsapotheken?

APOTHEKE ADHOC Debatte